titelbild fenster-gucker reiseblog

Reisebericht zu Andalusien→Costa de la Luz→Conil Cabo Roche

Strandleben in den Buchten am Cabo Roche bei Conil

Familiäres Baden am Cabo Roche

Nach den städtischen Tagen in Granada und Cordoba wollen wir jetzt auch das Strandleben in Andalusien genießen. In der Gegend um das Cabo Roche bei Conil bietet die Costa de la Luz geschützte, kleine Badebuchten, die sich am Fuß steiler Klippen in die Küste schmiegen. Hier herrscht familiäres Treiben bei lockeren Badesitten, neben breitem Sandstrand gibt es auch geschützte Felsnischen, in denen man sich niederlassen kann.

Sonntagsfrühstück bei Kaiserwetter im Sonnenschein auf der Traumterrasse, das Ziel unseres heute geplanten Strandtages hinter dem Pinienwald schon im Blick. In unserer Luxusküche backen wir unsere Weißbrotbestände auf, braten Spiegeleier. Voll der Genugtuung über diesen erst durch leidvolle Erfahrungen verdienten Luxus schwelgen wir. Etwas zu selbstverständlich vielleicht, wie wir die nächsten Tage erleben werden. Trotz Sonne wird uns an allen folgenden Tagen ein stetig brausender, kräftiger und kalter Wind die Butter vom Brot fegen und alle Essenserlebnisse ins Innere des gleichwohl gemütlichen Wohnraums verlegen lassen.

Badebuchten mit breitem Sandstrand und geschützten Felsnischen

Dann fahren wir die fünf Minuten zum Strand. Entlang des Hochufers führt eine schnurgerade Straße vom Leuchtturm in die Schlafgemeinde Roche, deren landeinwärts gewandte Fahrbahnseite nur aus Parkplätzen besteht. Am Zugang zu "unserer" Bucht stehen aber gerade mal zwei Autos und auch bis weit nach Roche ist kein weiteres zu sehen. Das lässt auf ruhige Zeiten hoffen. Durch die karge Macchia wandern wir zur Klippe vor und wagen einen ersten Blick nach unten in die Bucht. Außer einigen Fischern und vereinzelten Badetüchern ist niemand zu sehen, der breite Sandstreifen unberührt. Die solide Steintreppe nach unten mit ihren 84 Stufen wird bei der Rückkehr ein wenig Schnaufprobleme verursachen, aber man kann sie ja in mehreren Etappen bezwingen.

Unten angekommen erkennen wir das einnehmende Wesen der Hobbyfischer von der störenden Seite. Die gesamte Uferlänge des breiteren Sandstrandteils am Ausgang der Treppe ist mit ihren im Stand steckenden Angeln zugepflastert, im Abstand von ca. zwei Metern zieht jeweils eine Rute ins Meer. Zum Baden nicht gerade einladend. Wir wollen uns aber sowieso lieber ein kuscheliges Eck hinter den Felsen weiter hinten in der Bucht suchen. Die Badesitten scheinen hier freizügiger zu sein. Jedenfalls räkelt hinter den Fischersleuten ein junger Mann mit sichtlichem Stolz sein Geschlecht der Sonne entgegen.

Über mehrere große Steinbrocken klettern wir weiter nach hinten und suchen uns dort ein gemütliches Plätzchen im Schutz der Felsen. Es scheint eher die Flut zu kommen. An einer deutlichen Abbruchkante im Sand ist zu ermessen, wo es im späteren Tagesverlauf nass werden könnte. Deshalb lassen wir uns oberhalb nieder in genügender Entfernung von den zwei oder drei anderen Grüppchen, die den schmalen Trockenstreifen noch bevölkern. Jedenfalls fehlt es hier weder an Plätzen auf breitem Sand wie an kuscheligen Ecken in geschützten Felsnischen.

Familiäres Treiben und lockere Badesitten am Cabo Roche

Immerhin ist heute Sonntag, und mit fortschreitendem Vormittag bevölkert sich auch am Cabo Roche der Strand etwas mehr. Es wird schon voller, wenn auch nicht eng und die freizügigen Badesitten führen zu durchaus komischen Szenen. Es handelt sich nicht um das anfangs befürchtete Schwulen- oder FKK-Gebiet, solche "Zonen" hatten wir ja auf Gran Canaria durchaus erlebt, sondern jeder macht einfach, was er will. So muss ein einsamer FKK-Mann, der sich zunächst unverfänglich mit Blickrichtung auf den Busen meiner Frau und einiger Nachbarinnen eingerichtet hatte, sich flugs wieder seiner Hose bemächtigen, als eine Mutter samt erwachsener Tochter sich neben ihm aller Hüllen entledigen und im Meer verschwinden. Er selbst verschwindet alsbald in tiefer gelegene Felsregionen. Auch der 70jährige Lederstrumpf, der seinen Schniedel mit selbstverständlichem Stolz in ausgedehnten Promenaden spazieren führt als sei er der Luis Trenker der Weltmeere, belustigt eher und belästigt nicht. Es gibt also auch was zu sehen hier, das Klima ist aber durchaus familiär.

Wir lesen, dösen und beobachten das Treiben. Offensichtlich beginnt auch für die Einheimischen gerade erst die Strandsaison, sie sind jedenfalls genauso blässlich wie wir. Der sanfte Wind sorgt für genügend Kühlung. Ab und zu mache ich einen knietiefen Ausflug ins Wasser, der aber wegen des felsigen Untergrunds von Vorsicht geprägt ist und auch deutliche Umwege erfordert. Für ein ausgiebiges Bad ist es ohnehin noch zu kalt im Meer.

Nach fünf Stunden Faulenzen fange ich erwartungsgemäß an zu drängeln. Die Flut erreicht langsam ihren Höhepunkt und drängt die weniger Erfahrenen, die sich in den unteren Strandgefilden niedergelassen hatten, in unsere privilegierten Bereiche hinein. Trotz meines frisch erstandenen Sonnenschutzsprays befürchte ich langsam einen Sonnenbrand und langweilig wird es mir schön langsam auch. Aber Lore kennt ja mittlerweile meine Toleranzgrenze für untätiges Strandliegen und einträchtig machen wir uns auf den Rückweg. Fürs erste ist es auch gut.

Wir genießen es, im gepflegten und großzügigen Bad unserer Wohnung in der Venta Cabo Roche bequem unsere Salzhaut duschen und pflegen zu können, lungern herum, genießen Espresso auf unserer Sonnenterrasse und schreiben einen ausgiebigen Einkaufszettel, um unseren Haushalt für die anstehende Woche wieder auf Vordermann bringen zu können. Nach der Siesta wollen wir noch einmal in Ruhe nach Cadiz fahren und auf dem Weg dorthin können wir ja in dem bereits gesichteten Carrefour-Supermarkt in San Fernando einkehren.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

Vorhergehender Artikel

Seltene Abenstimmung am Cabo Roche

Unsere frisch bezogene Ferienwohnung im Hotel Cabo Roche bedeutet schon einen Glücksfall, hinzu kommt die seltene Kombination von Sonnenuntergang und Vollmond am Strand

Nachfolgender Artikel

Karneval in der Altstadt von Cadiz

An der Costa de la Luz dauert der Karneval länger: In Cadiz Altstadt treiben Gruppen von Bänkelsängern ihr Unwesen, um die Kathedrale herrscht Trubel

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

[Sitemap] [Werbung schalten auf diesen Seiten] [Kommentar abgeben]