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Reisebericht zu Andalusien→Costa de la Luz→Sancti Petri

Novo Sancti Petri – schöne Strände südlich von Cadiz und Kulturschock nach Städten wie Cordoba und Granada

Strand nördlich Cadiz

Novo Sancti Petri haben wir endlich erreicht. Nach den gemütlichen Tagen in Granada , Cordoba und Umgebung trifft uns in dieser pur und direkt auf den reinen Strandurlaub eingerichteten Umgebung mit riesigen Hotelkomplexen erst einmal der Kulturschock. Nur allmählich stellen wir uns auf die neue Umgebung ein, sind aber schon beeindruckt von weiten Sandstränden und der Aussicht auf eine ganz andere, zweite Urlaubswoche.

Nach der vierstündigen Autofahrt von Cordoba hierher sind wir erst einmal froh, das offenbare Zentrum von Novo Sancti Petri überhaupt gefunden zu haben in der nicht enden wollenden Kette von Kreisverkehren, seit wir in Chiclana die Autobahn in Richtung Küste verlassen haben. Wir parken am Rand eines Gebäudekomplexes, der wohl ein Einkaufszentrum darstellt, links der breiten Straße spielen vereinzelt Menschen Golf in einer lauschigen Parkanlage. Straße und Bürgersteige picobello, alles neu, alle paar Meter eine Bremsschwelle neben einem Tempo-20-Schild über die Straße, wir kommen uns vor wie im Rentnerparadies Florida. Vor uns breiten sich fette Hotelkomplexe aus, dahinter können wir das Meer schon förmlich rauschen hören. Von hier aus dürfte es kein Problem mehr darstellen, anhand der großmaßstäbigen Karte unseres Vermieters das nächste Domizil zu finden. Wir werden uns also erst einmal die Füße vertreten.

Harte Zeiten für Urlaubsburgen, auch in Novo Sancti Petri

Wir wollen zunächst dieses Centro Commercial erkunden. Schon die zweistöckige Fassade ist ziemlich wuchtig, wenn auch in einzelne Abschnitte gegliedert. Wir brauchen uns nicht zu genieren, es zunächst mit einer Hotelanlage verwechselt zu haben. Mehrere Wege führen hinein, wir nehmen einfach dem nächstgelegenen.

Im Inneren wird das Bild schon deutlicher. Ein Ladenlokal mit Schaufenstern reiht sich an das nächste, Treppen führen zu Balkonen in den ersten Stock, Arkadengänge verbinden die einzelnen Elemente untereinander. An vielen Stellen wird offensichtlich gebaut oder umgebaut, auch sind die Vermiet- und Kaufangebote in vielen Fenstern nicht zu übersehen. Aber das Glück ist uns hold, mit traumwandlerischer Sicherheit steuern wir als erstes auf einen Tabakladen zu, womit schon einmal mein persönliches Hauptproblem, akut drohender Nikotinentzug beseitigt ist. Sogar die Freitagsausgabe der "Süddeutschen" ist schon zu haben, leider aber ohne Lores beliebtes Magazin mit Rätsel. Nach den spanischen Nachrichten würden wir aber mittlerweile aber gerne wissen, was im fernen Japan tatsächlich passiert ist, ohne uns fremdsprachige Bilder zusammenreimen zu müssen, und freuen uns auch über den Textteil deutscher Tageszeitungen. Im angeschlossenen Mini-Supermarkt können wir sogar die restlichen Notwendigkeiten für heute und morgen erstehen, lediglich die Bäckerei-Abteilung ist bereits leergefegt. Aber ein Brot zum Frühstück werden wir wohl später in Cadiz auch noch erstehen.

Das Erfolgserlebnis gibt uns neuen Schub und wir orientieren uns noch kurz, nachdem wir annehmen müssen, hier noch öfters zu verweilen. Wir sehen eine beeindruckende Anzahl an Parfümerien und Drogerien, fast noch mehr als Bekleidungsgeschäfte. Die Kneipen und Bars sind teilweise noch geschlossen oder im Winterschlaf, bieten aber durchweg deutsch orientierte Angebote verbunden mit Hinweisen auf die Spiele von Schalke04 und Bayern München. Die ganze Anlage ist in mehrere Innenhöfe unterteilt, um die herum sich das Leben abspielt. Die dem Hof abgewandten Fassaden gehen dann auf die nach außen leitenden Hauptwege. Alles ist verbunden durch verschachtelte Querpassagen. Man verliert schnell den Überblick und wir können nicht einmal erkennen, ob wir nun zwei oder drei Innenhöfe durchquert haben.

In Gran Canaria haben wir solche Anlagen ja bereits kennen gelernt, nur war dort alles auf ein Haus konzentriert. Hier ist alles dreimal so groß und wesentlich weitläufiger. Eine komplette Touristenwelt für alle, die mit dem Bus her gekarrt und zwei Wochen später wieder abgeholt werden, in den Stunden zwischen Strand und Schlaf aber noch Beschäftigung benötigen. Jetzt wirkt es natürlich noch etwas verloren, aber in den Sommermonaten mag es zugehen wie in der Fußgängerzone einer deutschen Großstadt am Samstagnachmittag. Nur dass wir uns deshalb eigentlich nicht in den Flieger setzen, da täte es ja auch eine S-Bahn-Fahrt nach München.

La Barrosa: Sandstrand und Dünen so weit das Auge reicht

Jetzt machen wir aber noch einen Erkundungsgang an den bisher verborgenen Strand, um uns auch angemessen auf kommende Badezeiten vorzubereiten. Der vielgerühmte "La Barrosa" bildet ja den Hauptgrund, diese Gegend als Zentrum für unsere zweite Urlaubswoche ausgewählt zu haben. Es wäre in Anbetracht der bisherigen Erfahrungen ganz geschickt, zumindest sicherzustellen, dass dieser uns auch gefällt, bevor uns hier möglicherweise in ungeliebten, aber zweckmäßigem Ambiente niederlassen.

Breite Holzstege mit Geländer führen über sich weit ausbreitende Sanddünen Richtung Meer, das wir schnell in den Blick bekommen und sich in strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite zeigt. Leichte Schaumkronen, ruhiges Rauschen. Erst am Ende des Steges kann man aus den Dünen heraus auch auf den gesamten Strand schauen. Dieser Anblick raubt uns schon kurz den Atem. Ewig weit in beide Richtungen Sandstrand, soweit das Auge reicht, weißglänzend, breit, überall genügend Platz, sich ungestört niederzulassen, bei Wind auch zurückgesetzt im Schutz der Dünen. Nach Norden hin sind im Morgendunst die Anlagen von Sancti Petri deutlich zu erkennen, natürlich Hotelkomplexe wie hier auch, aber deutlich weniger massiv als hier. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die frühere Strandbebauung, die noch einem gemäßigteren Tourismus dienen sollte.

Nach Süden reicht der Strand so weit, wie das Auge reicht. Allerdings beginnen hier hinter den nachgelagerten Dünen auch jeweils die eingezäunten Areale der Hotelanlagen, die wuchtig dahinter aufragen, nicht ganz so landschaftsvernichtend wie auf Gran Canaria, aber doch fühlbar. Voraus schwimmt im Dunst die Insel Sancti Petri selbst wie ein Schiff bei der Anfahrt auf den Hafen von Cadiz. Hier herrscht durchaus Leben, auch in der Vorsaison, aber ganz offensichtlich gibt es überall auch ein ruhiges Plätzchen in den Dünen. Die Superlative der Reiseführer können wir also durchaus unterschreiben.

Auch wenn das Ambiente gerade nach den vergangenen Tagen in europäischen Kulturmetropolen nicht unbedingt unseren Idealvorstellungen entspricht, schöne Tage am Strand werden wir hier verleben können. Jetzt geht es aber darum, unser "Nest" für die nächste Woche zu beziehen. Wir verstauen also unsere Noteinkäufe im Auto und machen uns an die letzte Etappe unseres heutigen Reisetags.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


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Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

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