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Reisebericht zu Andalusien→Flughafen Memmingen→Mietwagen Gold Car Malaga

Billig fliegen und günstig fahren. Eine Anreise mit Überraschungen

Unser Panda vor der Kulisse der Sierra Cazorla

Trotz ungünstiger Flugzeiten war das Angebot von Ryanair auch dieses Jahr dermaßen günstig, dass wir angesichts beschränktem Budget nicht darauf verzichten können trotz bekannter Widrigkeiten wie versteckter Zusatzkosten, Schlange stehen und enger Sitzreihen. Dafür gibt es von und nach Memmingen keine überraschenden Flugplanänderungen und fast garantierte Pünktlichkeit. Der scheinbar günstige Mietwagen könnte dagegen überraschend ärgerlich werden.

Andalusien empfängt uns dieses Jahr mit einem strahlend blauen Himmel, so dass wir unser erstes Reiseziel beim Zielanflug über Granada schon mal aus der Luft betrachten können. Von oben betrachtet schaut der Stausee Tranco de Beas in der Sierra Grazalema dermaßen riesig aus, dass wir fast nicht glauben können, wenige Tage später tatsächlich dort unten zu stehen.

Flughafen Memmingen kurz vor dem Größenwahn?

Zunächst aber verleben wir natürlich wieder eine etwas aufregende Nacht, die früh endet. Um uns nicht in Ryan-Airs rigiden Gepäckbestimmungen mit entsprechenden Nachzahlungen zu verheddern, hatten wir unser Reisegepäck nochmals mit der Personenwaage abgecheckt, und am Ende wird auch großzügig eine Überschreitung von 300g übersehen werden. Aber auch beim diesmaligen Check-In wird die Schlange wieder durch diverse Umpackaktionen aufgelockert werden. In einem Albtraumanfall bin ich auch nächtens nochmals zum Computer gewandert, um den Online-Check in für den Rückflug zu überprüfen. Den hatte ich nämlich zusammen mit dem Hinflug vor einigen Tagen abgewickelt, damit aber außerhalb der 15-Tage-Frist vor dem Reisetermin der Rückreise. Billigfliegen hat eben auch seine Widrigkeiten. Mit Ausdruck der Bordkarte ist aber alles in Ordnung, wie auch sonst es an der Flugabwicklung nichts zu bemängeln gab.

Rüdiger, unser Gefährte aus goldenen Fernreisezeiten, bringt uns diesmal zum Flughafen. Leider muss er sich sputen, denn die kostenlose bewilligte Anfahrtszeit hinter der Zufahrtsschranke ist mittlerweile auf 15 Minuten beschränkt. Das bringt mich schon wieder auf die Palme. Ich habe seinerzeit die Höhen und Tiefen des Vorläuferexperiments mit dem Flughafen Augsburg beobachtet, dessen Hauptvorteile in einem äußerst familiären und humanen Umgang genau der Anfahrtsprobleme bestanden haben. Hier dagegen sehe ich eine Zwangsbewirtschaftung riesiger, schon lange betonierter Brachflächen und fühle mich abgezockt, nachdem zuvor noch endlose Weiten ideenlos verfallender Kasernenruinen durchquert werden mussten.

Mir ist ja durchaus bewusst, dass für Parkflächen überall bezahlt werden muss und die nächsten Wochen in Spanien werden wir solche Gebühren klaglos berappen. Es ist auch nichts einzuwenden, wenn örtliche Kleinunternehmen gutes Geld mit geschützten Unterstellmöglichkeiten, Shuttle-Service und fantasievollem Zusatzangebot verdienen. Wenn aber eine öffentliche Betonwüste derart intensiv abgezockt wird, dass zu den etablierten Großflughäfen kaum noch ein Unterschied besteht, denke ich an schwäbischen Größenwahn und frage mich, wie ein aufstreben wollender Flughafen hier abgesehen von der Billigfliegerei hier einen Wettbewerbsvorteil etablieren will.

Immerhin ist die Abwicklung im Terminal selbst nach wie vor angenehm, ausgesprochen familiär und dennoch sicherheitstechnisch professionell. Diesmal entdecke ich auch die kleine Terrasse neben der Bar bei den Gates, so dass ich mich bei einer Zigarette wieder beruhigen kann. In meinem suchtbetonten Denkgebäude ist dies immerhin ein nicht zu unterschätzender Vorteil einer Flughafenanlage.

Billig fliegen heißt Schlange stehen

Zu zweit wiegt dieser Vorteil doppelt. Denn bei Billigfliegern währt das Schlange stehen vom Eintreffen am Check-In-Schalter bis zur Gepäckausgabe am Zielort. Nach einer ruhigen Kaffeepause treffen wir hinter der üblichen Schlange an der Sicherheitskontrolle unmittelbar auf die Schlange für das Boarding. Wegen der freien Platzwahl entsteht natürlich eine gewisse Grundspannung unter den Passagieren und Paare wie wir, die halbwegs stressfrei einen Doppelplatz im Flieger finden wollen, sind nicht schlecht beraten, sich in diese Schlange auch einzuordnen. Immerhin lassen sich unsere Rucksäcke regelmäßig unter den Sitzen verstauen, so dass wir nicht das Problem vieler anderer Mitreisender haben, die ihren auf den letzten Zentimeter zwecks Ersparnis der Reisegepäckpauschale ausgereizten Norm-Samsonite unbedingt in den Gepäckfächern über Kopf unterbringen müssen, was nach meiner Beobachtung schwieriger ist als das Auffinden eines Sitzplatzes. Jedenfalls kann ich Lore friedlich in der Schlange zurücklassen und gemütlich meine Abflugzigarette konsumieren.

Der Schlafmangel hat jetzt auch sein Gutes. Kaum haben wir uns in die engst mögliche Bestuhlung von Ryanairs Boeing 737 gezwängt, blase ich mein Nackenkissen auf und finde auch tatsächlich schnell in einen schlafähnlichen Ruhezustand. Mit dieser Überlebensmethode bin ich nicht alleine. Die blonde junge Dame, die den Gangsitz einnimmt und mich stehend wohl um zwei Köpfe überragt, braucht einige Zeit, um Rumpf, Knie und Füße in eine Art Z-förmige Grundposition zwischen Sitz und Vordersitz zu zwängen, lässt sich aber nach erfolgreicher Einfaltung sofort in einen tranceähnlichen Meditationszustand fallen, den sie bis nach der Landung nicht verlassen wird. Für die Ultra-Economy-Class des Fliegens scheint mir Selbsthypnose jedenfalls eine hervorragende Überlebenstechnik darzustellen.

Unangenehme Überraschung am Mietwagen-Schalter von Gold Car Rental

Angesichts der 100%igen Fliegerauslastung war es vorhersehbar: Das Schlange stehen setzt sich natürlich vor den Mietwagenschaltern fort. Dabei ist nicht zu übersehen, welche Firmen ihre Angebote über deutsche Portale wie das von mir geschätzte Cardelmar vertreiben. Vor den Boxen der weltweit operierenden Großanbieter steht kein Mensch. Aber günstig fahren hat eben dieselben Schattenseiten wie billig fliegen. Immerhin rüsten die Gold-Car-Mitarbeiter personell zügig auf, so dass die Bearbeitungsfrequenz deutlich steigt.

Die folgende Überraschung in Form aufgedrängter, aber unnötiger Versicherungsleistung befindet sich derzeit noch im Status der Nachklärung. Bis diese abgeschlossen ist, kann ich den Vorgang nicht abschließend bewerten und verzichte daher noch auf eine eingehende Schilderung.

Der kleine Panda ist derselbe Typ im Rahmen der untersten Mietwagenklasse, den wir letztes Jahr bereits gefahren haben. Der Kofferraum ist sehr begrenzt und neben Lores neuem Trolley findet nur noch der Rucksack Platz, so dass meine Reisetasche auf dem Rücksitz gebunkert werden muss. Das wussten wir ja bereits und für unsere Bedürfnisse ist dies völlig ausreichend. Probleme ergäben sich hieraus lediglich dann, wenn das Fahrzeug samt Gepäck ohne Aufsicht über längere Zeit geparkt bleiben müsste, was wir nicht vorhaben. Reisende, die solches im Rahmen einer Rundreise nicht ausschließen können, sollten vielleicht doch einige Euros in einen größeren Kofferraum investieren, weil eine unübersehbare Reisetasche im Fond unerwünschte Begehrlichkeiten auslösen könnte. Auf langen Autobahnsteigungen geht dem kleinen italienischen Minibären schon mal die Luft aus im fünften Gang, was uns im Urlaub aber wurst ist, dafür zeigt er sich in andalusischen Gassen sehr wendig.

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Von Granada durch die Provinz Jaen nach Baeza

Während der Anreise nach Baeza legen wir einen Selbstversorgungs-Stop in Granadas Supermarkt ein und lernen neue spanische Müllentsorgungs-Regeln

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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