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Zweite Andalusienrundreise 2012: Neue Überraschungen statt Lücken füllen

Unsere zweite Andalusienreise dient nur vordergründig dem Lückenbüßen. Etwas arrogant hatte ich mich im Vorjahr auf die Highlights gestürzt, vor allem, weil ich meinen Jugendtraum der Besichtigung von Granadas Alhambra verwirklichen wollte. Schon da mussten wir vor der Vielfalt an Landschaften und Kulturmonumenten kapitulieren, der fest geplante Sevillabesuch fiel aus. Das wollen wir jetzt nachholen.

Die weißen Flecken auf unserer eigenen Andalusienkarte sind dabei natürlich ein Anspruch, eigentlich aber nur Vorwand. Längst haben wir uns in diese Vielfältigkeit vor allem der Landschaft verliebt und wollen sie nur auf neuen Pfaden auskundschaften.

Renaissance, Barock und Sevilla: Andalusiens späte Blüte und Wurzel modernen Kulturlebens

Die einzigartigen Zeugnisse des Übergangs von maurischer Kultur zu christlichen Rückeroberungstriumphen konnten wir in Granada und Cordoba bereits als in Stein gehauene Geschichte bewundern. Das Lebensgefühl der im späteren Mittelalter aufstrebenden Adelsgeschlechter lässt sich dagegen tatsächlich am Besten in den Zwillingsstädten Baeza und Ubeda aufspüren, wo bis heute ganze Stadtkerne quasi als Freilichtmuseum ihre Geschichte offenbaren. Besonders aber die Naturschönheiten der Sierra Grazalema und seiner meines Erachtens zu Unrecht als kleine Stiefschwester vernachlässigte Sierra Magina haben es uns angetan.

Die Folge dieser Epoche konnten wir dann in Sevilla besichtigen, gerade in seinen kleinen Kirchlein mit ausufernden, barocken Kunstwerken. In der Hauptstadt wird aber auch sozusagen als Endpunkt einer andalusischen Zeitreise ganz besonders auch die Moderne gepflegt, teilweise umstritten, mindestens interessant, in meinen Augen aber eher schön. Ich persönlich finde schon, dass Sevilla im Vergleich zu Barcelona lediglich der Stadtstrand und Gaudi fehlt.

Im Vergleich zu den Sensationen, die Granada und Cordoba zu bieten haben, enttäuscht Sevilla mit seiner Kathedrale und dem Alcazar zunächst. Wer sich aber davon nicht einfangen lässt und sich mehr auf die so genannten "kleinen" Juwelen konzentriert, in denen die einzelnen Bruderschaften der Stadt ihre Wurzeln haben, findet ganz besondere Zeugnisse der Wurzeln einer bis in die heutige Zeit reichenden Wurzeln christlicher Traditionen, die in Sevilla bis heute gelebt werden und in der Settimana Santa ihren Höhepunkt finden. Hier sind wirklich atemberaubende Beispiele barocker Kunstwerke zu finden, die sich hinter ebenso einzigartig ausgeführten Pomp und Gloria verstecken.

Hinzu kommt das selbstbewusste Lebensgefühl einer Metropole, die sich ständig weiter entwickelt am Guadalquivir wie am neu gestalteten Rathausplatz und seine Moderne nicht auf das Erbe vergangener Weltausstellungen beschränkt wissen will. Sevilla richtig verstanden stellt sich so als natürlicher Anfangs- oder Endpunkt einer Reise durch Epochen oder Kulturen am Beispiel Andalusien heraus.

La Donana und die Costa de la Luz

Von Sevilla aus lassen sich auch die Naturschönheiten des riesigen Naturschutzgebiets "La Donana" zumindest am Rande erfahren. An der nördlichen, in Richtung Huelva gelegenen Grenze der anerkannt einzigartigen Marschlandschaft sind einige Wanderwege und Besucherzentren angelegt, die einen ersten Einblick geben in diese Ökologie. Der Naturpark selbst darf nur über geführte Touren betreten werden, die einer Vorausplanung und –buchung bedürfen. Dabei liegt auch die unfreiwillige Westernstadt "El Rocio" am Wegesrand, ein skurriler Ort, dessen Geschichte und Bedeutung nahtlos an das System der Bruderschaften in Sevilla anschließt und durchaus in die Reihe pausenloser Überraschungen in Andalusien passt.

Nicht zu vergessen die endlosen Sandstrände hinter naturgeschützten Dünen zwischen La Donana und Huelva, die der berühmten "La Barrosa" südlich von Cadiz in nichts nachstehen. Die zugehörige Wohnkultur besteht allerdings mehr aus Campingplätzen und Hotelanlagen. Für uns war und bleibt Conil nicht zuletzt wegen seines unmittelbaren, dörflichen Umfelds der lebenswerteste Abschnitt der ganzen Costa de la Luz. Den Naturpark kann man von dort jedoch allein von Sanlucar aus besichtigen. Seine riesige Ausdehnung würde sonst eine Umfahrung von Sevilla erfordern, was den Rahmen eines Tagesausflugs sprengt.

Der traditionelle Schlussabschnitt besteht immer (auch) aus Strandleben als Schwerpunkt, und den genießen wir auch dieses Mal wieder in Conil, wenn auch in einer neuen Wohnung. Dieses mal ohne den touristischen Stress einer ersten Bekanntmachung, weshalb wir uns auch in Ruhe den kleineren Dörfern unserer direkten Umgebung widmen können. Wie schon vermutet, stehen sie den großen Berühmtheiten in den Bergen kaum nach. Und gerade der Ort Conil, den wir vor Jahresfrist kaum besucht hatten, erweist sich als sehr lebenswerter Platz.

Malaga, quirlige Hafenstadt an der Costa del Sol

Zuletzt gewinnt sogar der Wermutstropfen, den jeder Billigflug in sich trägt, noch einen süßen Beigeschmack. Wegen der frühnächtlichen Abflugzeit müssen wir die letzte Nacht ohnehin im Flughafenhotel von Malaga verbringen. Das ermöglicht einen Nachmittagsausflug in die quirlige Hafenstadt und zeigt, dass im Gegensatz zur eher stiefmütterlichen Behandlung zumindest in unseren Reiseführern Malaga durchaus einen Aufenthalt wert ist.

Natürlich rücken hier gesichtslose Wohnblöcke und Gewerbeanlagen schon sehr nah an den Kern der Altstadt heran. Der aber kann sich durchaus sehen lassen und das Leben am neugestalteten Hafen hat Boulevard-Charakter. Nachdem die Costa del Sol sonst nicht so unser Ding ist, hier und an Malagas Stadtstränden kann man durchaus einige Tage verbringen als Anfangs- oder Endpunkt einer Reise. Besonders die mit Picassos Hilfe geschaffene Museenkultur bleibt noch ein offener Punkt auf unserer Agenda.

Zu dieser Reise sind folgende Artikel hinterlegt

1. Reisetag: Montag, 09. April 2012

Billig fliegen,günstig fahren, Überrasch

Unsere zweite Rundreise durch Andalusien beginnt mit Überraschungen bei der Übernahme des Mietwagens, der gar nicht so günstig ist wie gebucht

Von Granada durch die Provinz Jaen nach Baeza

Während der Anreise nach Baeza legen wir einen Selbstversorgungs-Stop in Granadas Supermarkt ein und lernen neue spanische Müllentsorgungs-Regeln

Modernes Ambiente im Renaissance-Palazzo

Die Casa del Seise, optimal in Baezas Altstadt gelegen, bietet modernen Komfort einer Ferienwohnung und ist bequem auch mit dem Auto zu erreichen.

Renaissancemuseum vor toller Kulisse in Baeza

Baeza bietet authentisches Kleinstadtleben im Zentrum und gleich daneben Palazzos in malerischer Altstadt mit schöner Aussicht vom Balkon als Dreingabe

Abendessen im La Gondola statt Tapas unter Lauben

Erst nicht der Favorit von Internet-Bewertungen werden wir hier zwar touristisch ausgerichtet, aber mit sehr guter und authentischer Küche bewirtet direkt am Puls von Baezas Zentrum

2. Reisetag: Dienstag, 10. April 2012

Wohnen im Zentrum: Morgens frisches Brot

Selbstversorgung aus der Bäckerei in Baeza ist zumindest spannender als erwartet, weil auch hier der Aufbackofen das Handwerk ersetzt. Dasselbe gilt für deutsche Kaffeegepflogenheiten

Bergpanorama und Wanderwege in der Sierra Magina

Dieses kaum bekannte Naturschutzgebiet südlich von Baeza und Ubeda fasziniert mit schönen Aussichten und reizvollen Wohnlagen

Museo al Aceite und Wanderwege in Laguna Grande

Die Hotelfachschule in dieser zum Naturerlebniszentrum umgebauten Hazienda bietet gastronomische Überraschungen, Wanderungen und Erkenntnisse über die Region

Ein Freilichtmuseum andalusischer Renaissance

Höhepunkt der Besichtigung Ubedas ist die Capilla Sacra de Salvador, Kleinod der Renaissance. Danach prassen wir noch in Baezas Spezialitätenläden

3. Reisetag: Mittwoch, 11. April 2012

Sierra Cazorla:Naturvielfalt und Wanderungen

Schon das malerische Bergdorf Cazorla bietet Panorama hinter engen Gassen, der Mirador am Pass Vorgeschmack auf schöne Wanderungen und Wohnungen in der Sierra

Am Rio Borosa zur Elias-Schlucht wandern

Vom Torre del Vinaigre führt eine traumhafte Wanderung im engen Flusstal zur Klamm unter den Gipfeln der Sierra de Cazorla

Wanderpanorama am Stausee, Nacht in Baeza

Vielversprechende Aussichten auf Marschlandschaft am Stausee und das Guadalquivir-Tal. Rückfahrt nach Baeza über La Yedra von Norden und Nachtspaziergang

4. Reisetag: Donnerstag, 12. April 2012

Mairena de Aljarafe, westliche Vorstadt Sevillas

Das Residencial Aljarosol, eigene Kleinstadt in der Trabantenstadt, finden wir erst nach Erdulden mittäglicher Staus auf Sevillas Autobahnring

Wohnen in Sevillas Vorstadt Mairena

Die kleine Siedlung Aljarosol inmitten der Trabantenstadt Mairena bietet gute Selbstversorgungsmöglichkeiten, die Ferienwohnung ist modern und zweckmäßig eingerichtet.

Metrofahren in Sevilla bequem aber schwierig

Zur Bewegung in Sevillas Nahverkehr gibt es gute Alternativen zu Bus, Tram und Metro, das Tarifsystem ist nicht leicht zu überschauen.

Barrio Santa Cruz und Zentrum durchstreifen

Nach Überquerung des Guadalquivirs schlagen wir uns von der Puerta Jerez aus ins Zentrum und finden malerische Ecken im historischen Judenviertel Santa Cruz und an der Plaza Espana

5. Reisetag: Freitag, 13. April 2012

Ferner Planet mitten in Andalusien: El Rocio

Durch die Trabantenstädte Sevillas kämpfen wir uns nach El Rocio und streifen fassungslos durch wüstenverwehte Gassen einer verlassenen Westernstadt, die einmal im Jahr zum Leben erwach

Donana selbst erleben und erwandern El Acebron

Ohne geführte Tour kann die Donana nur rund um Besucherzentren erwandert werden. Acebron und Acebuche mit Wanderwegen und Ausstellung bieten hier schöne Naturerlebnisse

Traumhafte Strände und Dünen bei Huelva

Am Parador Cristobal Colon gewinnen wir einen Blick über kilometerlange Traumstrände, geraten aber nach Umfahrung der Industriestadt Huelva in den ersten Stau auf Andalusiens Autobahnen

6. Reisetag: Samstag, 14. April 2012

Bombastisch babylonisch: Kathedrale und Giralda

Beiden Bauwerken mangelt es an klarem Stil, den wir in Andalusien gewohnt sind. Die Besucherschlangen zeigen ein lebendes Völkerkundemuseum. Cabildo und Capilla Mayor als Perlen der Renaissance

Flamencomuseum: Kombination aus Museum und Theater

Nahe der Calle Sierpes finden wir lärmendes Leben sowohl im Baile Flamenco als auch auf den Plätzen rundherum. Das Museum ist eine wahre Fundgrube für Flamencofans

Ruhepunkte an der Plaza Nueva und Klein-Venedig

Zum Touristengucken und zur Brotzeit gut geeignet mit Bänken und Grünanlagen. In der Tabakfabrik leider vergeblich nach Tabakwaren gesucht. Die gibt es an der Tankstelle.

Sevillanisima im Hippodrom: eine bunte Revue

Die Abendstimung in Mairena ist neu für uns, der Flamenco eher Hausmannskost. Diese aber gibt es auch im familiären Drumherum der Fiesta, ist ehrlich und sehenswert

7. Reisetag: Sonntag, 15. April 2012

Uferspaziergang und C. Betis im Seefahrerviertel

Die Triana zeigt sich an der Plaza de Cuba von der hässlichen Seite. Ihre Lebensadern und das Zentrum dahinter zeigen aber den Stil des Viertels und seiner Bruderschaften

Bruderschaften in den nördlichen Stadtviertel

Von Santa Maria Magdalena im Arenal aus besuche ich die nördlichen Stadtviertel und entdecke neben den historischen Wurzeln der Hermanidades höchst alternatives Leben um die C. San Luis

Kulturforum und Aussicht auf der Plaza Mayor

Für mich Sensation, im Städtebau umstritten: Die Holzkonstruktion des Parasol mit Orion-Lift zu einer einzigartigen Aussicht über Sevilla, deutlich bequemer als von der Giralda

Sevillas Strandleben am Guadalquivir

Am Flußufer breiten sich hippe alternative Strandbars und familiäre Erholung aus, vor der Stierkampfarena der rote Teppich wie in Cannes

8. Reisetag: Montag, 16. April 2012

"Finis gloriae mundi", ein starkes Bild

Die Sozialstation Caridad wirkt bis heute und in der Kirche finden sich ausdrucksvolle Bilder, die die Vergänglichkeit irdischer Reichtümer darstellen. So kritischer Barock ist selten.

Maurische Kunst im Orangenhof der Burg

Löwenhof und Jagdhof wenig spektakulär, aber maurische Baukunst im Palast von Peter dem Grausamen wie in der Alhambra. Umliegende Parkanlagen Oase der Ruhe mitten in Sevilla

Sevilla modern: Calle Sierpes und Espacio Parasol

Moderne Zeit und Tradition verbinden sich. Prunk-Barock bekommt mystische Licht-Dimensionen in der Iglesia San Salvador. Abschied von Mairena

9. Reisetag: Dienstag, 17. April 2012

Häuschen in gepflegter Anlage am Cabo Roche

Stiller Empfang im Olivar de Conil, wo uns ein privates Hüttchen im Park zwischen Palmen erwartet. Den Palmar de Troia habe wir verpasst, jetzt wartet die Bucht von Cabo Roche

Altstadtbummel und Sandstrand direkt nebeninander

Urlaubsort mit entsprechender Struktur und bewahrte dörfliche Athmosphäre. In Conil finden wir beides nach Wiedersehen mit der Badebucht am Cabo Roche und Apotheken-Problemen

10. Reisetag: Mittwoch, 18. April 2012

Strandbad La Caleta Cadiz

Wir kreisen die Altstadt von der maritimen Seite über die Uferpromenade ein und genießen die tolle Aussicht auf Kastelle und Atlantik bis Rota. Auch ohne Karneval genügend Wirbel

Pinienwälder hinter spektakulärem Feuerb

In eisigem Wind können wir den Sunset auch im Auto am Faro Cabo Roche nicht erwarten. Im geschützten Pinar kommt uns dafür ein Bild wie in afrikanischer Savanne vor die Linse

11. Reisetag: Donnerstag, 19. April 2012

Weisse Dörfer direkt an der Costa de la Luz

Trotz Blizzard besuchen wir die Perlen abseits der Touristenströme. Verschlafenes Dorfleben mit tollen Aussichten vom Adlernest empfängt uns, enge Gassen, Burg und Markt auch

12. Reisetag: Freitag, 20. April 2012

Heimpizza und Sternschnuppen, sorgloser Strandtag

Dia de Trebujena fällt wegen Schwindels aus, dafür blüht uns Sonnenbrand im Wind. Statt Flohmarkt gibt es Mitnehm-Pizza im Apartment unter Sternschnuppen mit den Hunden vom Olivar

13. Reisetag: Samstag, 21. April 2012

Hochplateau und Strand hinter dem Campingplatz

Vor dem Cabo Roche finden wir einen neuen Ort für Spaziergänge, Radtouren und Schwimmen mit weitem Blick über die Bucht von Conil bis nach Afrika, die Cala del Aceite

Ex-Fischerdorf El Palmar stilloses Surfparadies

Nach El Palmar erleben wir in Conil spanische Fussballbegeisterung, die Auswahl des geeigneten Restaurants für ein Abschluss-Abendessen wird schwer. In der Calle de Cadiz werden wir fündig.

14. Reisetag: Sonntag, 22. April 2012

Über Tarifas Mirador zum Flughafenhotel

Vom Mirador del Estrecho sehen wir endlich Afrika. Über die mautpflichtige Küstenautobahn kommen wir schnell zum Hotel am Flughafen, das sich praktisch, bequem und dienstbereit zeigt

Flair in Malagas Altstadt und Hafenanlage

Nach den Hochhausschluchten und Verkehsgewühl stille Gassen und mondänes Filmfestival. El Palmar de Sorpriso am Hafen bietet tatsächlich Überraschungen neben den Luxusjachten

15. Reisetag: Montag, 23. April 2012

Billigflug fordert frühe Flugzeit und Planung

Ein- und Auschecken zu nachtschlafender Morgenstunde ist nervig, aber durch gut geplante Strategie problemlos. Service um den Allgäu Airport naja.

Bisher sind noch keine weiteren Artikel veröffentlicht oder das Ende der Reise ist erreicht


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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