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Reisebericht zu Andalusien→Costa de la Luz→Conil Cabo Roche

Neue Orte am Cabo Roche: Die Cala del Aceite

neue Orte am Cabo Roche mit Hochplateau und Campingplatz

Tagelang sind wir daran vorbeigefahren, vollkommen fixiert auf unsere felsige Bucht unter dem Cabo Roche. An der Conil zugewandten Seite unter dem Faro erkunden wir jetzt die Cala del Aceite, ein schönes, macchiabewachsenes Hochplateau mit weitem Blick bis Afrika und schönem, sandigen Familienstrand. Der Campingplatz soll auch nicht zu verachten sein.

Auch heute wieder empfängt uns am Morgen ein strahlendes Wetter. Für einen neuerlichen Anlauf, Trebujena aufzusuchen, reicht es aber noch nicht, einen weiteren Badetag haben wir uns durch eigene Blödheit gestern vermiest. Die Sonnenbrände sind noch zu frisch, um sie erneut dem offenen Infrarot auszusetzen. Also kümmern wir uns um die noch nicht erkundeten Stellen am Cabo Roche. Im letzten Jahr hatten wir ja schon einen Versuch gestartet, das Geheimnis zu ergründen, was sich hinter der "Cala del Aceite" verbirgt.

Weites Hochplateau für Spaziergänge und Radtouren: Die Cala del Aceite ist nicht nur ein Campingplatz

Von der Straße zum Faro am Cabo Roche führt ja nur eine staubige Sandpiste zur Cala del Aceite, ausgewaschen und wenig einladend. Augenscheinlich endet sie am gleichnamigen, ausgeschilderten Campingplatz. Von dort führt ein schmaler Pfad über die Kante eines durch Erdrutsch geschaffenen Canyons auf das Plateau, welches von Norden her auf die Bucht von Conil schaut mit dem Faro als äußerer Begrenzung. Vor einem Jahr hatten wir hier abgebrochen, weil Wichtigeres zu tun, heute werden wir einfach mal gucken gehen,

Der Kammpfad ist jedenfalls noch nicht repariert. Auch jetzt noch dient er offenbar eher als Mutprobe für Biker mit oder ohne Motor, möglichst problemlos zwischen den Rändern des darunterliegenden Canyons zu wechseln. Einem älteren Ehepaar vor uns gelingt dies jedenfalls eher schlecht und es dauert etwas, bis sie sich inmitten des schmalen Pfads entschlossen haben, mehr gezogen als gewollt, doch aus dem Sattel zu steigen und angesichts der drohenden Tiefen lieber zu schieben. Ich hatte mich schon darauf vorbereitet, mir die spanische Notrufnummer ins Gedächtnis zu rufen (ist 112, wie daheim).

Sobald sie beide doch unbeschadet auf unserer Seite ankommen, ergibt sich ein kurzes Gespräch, nachdem wir unschwer als Landsmänner auszumachen sind und schnell Einigkeit erzielen, in dieser Ecke Andalusiens noch die letzte Perleausgemacht zu haben, wo halbwegs kommerzfreies Leben noch möglich ist. Die beiden sind mit dem Wohnmobil auf dem Weg nach Portugal und haben die Route für den Weg dorthin über die spanischen Küsten gewählt. Von der Costa del Sol erzählen sie nur mir Grausen, aber hier auf dem Campingplatz hätten sie zum ersten Mal einen ruhigen Ort gefunden.

Wir wünschen viel Glück für die weitere Reise, unsere nähert sich nun ja leider ihrem Ende. Nachdem wir nun selbst den schmalen Pfad überquert haben, folgen wir einfach wahllos einem der Sandwege, von denen wir hoffen, ans Meer geführt zu werden. Hinter dem Pinienwald öffnet sich ein weites, mit Macchia und hüfthohen Dornenbüschen bewachsenes Plateau vor uns, das schon den Blick auf die Bucht von Conil und die südliche Costa de la Luz freigibt. Einige Radler in neonfarbenen Kampftrikots hetzen entlang der Küste irgendwelchen Rekorden hinterher, sonst ist niemand zu sehen.

Sandige Familienbadebucht mit Blick nach Conil: Die Cala del Aceite

Am Rand der Klippen angekommen, genießen wir wenigstens eine Premiere: Hinter Conil verschwinden zwar die weiteren Buchten schon etwas im Dunst, aber was ganz hinten am Horizont noch schemenhaft wahrnehmbar ist, das müsste Afrika sein mit dem Vorgebirge von Tarifa im Vordergrund. Immer wieder waren unsere letztjährigen Ausflüge in einem Gewitter-Inferno geendet und hatten diesen Ausblick verhindert.

Wir beschließen einfach, diese Fernsicht so zu deklarieren, die Nahsicht allerdings ist auch nicht von schlechten Eltern. Direkt vor uns fallen die rötlichen Felsen steil nach unten in eine ziemlich schroffe Küstenlinie. Keine Treppe, keine Bucht, einzelne Sitzfelsen im Wasser wären allenfalls per Boot zu erreichen. Das Badevergnügen muss woanders zu finden sein.

Wir wenden uns also in Richtung zum Cabo Roche. Der ungesicherte Weg entlang der Klippen kann trotz der weiten Aussicht durchaus zu Schwindelanfällen führen und manchmal halten wir uns unwillkürlich eher am rechten Rand des Trampelpfads. Aber einige Windungen weiter können wir die eigentliche Badebucht doch noch sehen. Wir hätten uns einfach bereits vor dem Campingplatz nach rechts halten müssen, als wir glaubten, der kleine Panda würde die ausgewaschenen Sand- und Kiesrinnen vor uns nicht mehr packen. Er ist schließlich kein Jeep. Dann hätten wir jedenfalls fast bis an den Strand fahren können, der jetzt aus der Höhe betrachtet zu unseren Füßen liegt.

Wir sehen eine weite, sandige und offenbar familienfreundliche Bucht vor uns, viel weniger felsdurchklüftet wie unser Lieblingsstrand unter dem Cabo Roche. Sie blickt direkt auf die Bucht von Conil, deren nördliches Ende sie abgibt, während wir unter dem Cabo ja schon direkt auf den offenen Atlantik schauen. Von den Winden aus Norden und vom Meer her müsste sie also optimal geschützt sein, hier muss man sich wahrscheinlich keine Felsenlöcher suchen. Andererseits wird es ab dem späten Nachmittag wohl eher schattig werden, von Sonnenuntergängen natürlich dann auch keine Spur.

Von hier aus wäre der Weg hinunter zum Strand doch noch weit, so dass wir uns mit einem Augenschein per Fernglas begnügen. Das eher freie Leben unter dem Cabo Roche, wo jeder sich so in die Sonne legt, wie er möchte, scheint hier einer eher familienbetonten Kleiderordnung untergeordnet zu sein. Jedenfalls gibt es hier keine Nackerten, auch oben ohne scheint verpönt. Dafür viele mit Sonnenschirmen und Sandwällen gebaute Familienburgen. Gerade mit kleinen Kindern oder bei harschem Wind könnte die Cala del Aceite durchaus eine Alternative darstellen, merken wir uns für das nächste Mal.

Beim Rückweg zum vor dem Campingplatz abgestellten Auto merken wir, dass wir nicht die einzigen sind, die dem abenteuerlichen Fahrweg bis direkt oberhalb des Strandes nicht trauen. Hier wurde mal der "offizielle Empfang" betoniert und mit gepflegten Treppen und Hinweisschildern versehen und einige Großfamilien begleiten uns hier zurück zu ihren Fahrzeugen.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


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Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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