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Reisebericht zu Andalusien→Costa de la Luz→Conil Cabo Roche

Wiedersehen mit Conil und Strandleben am Cabo Roche

Urlaubsort und dörfliche Struktur in Conil

Unser Favorit, das Apartment im Hotel Cabo Roche steht leer und auch in der Bucht unter dem Hochufer herrscht die vertraute Ruhe. Wir genießen einen ruhigen Strandtag und beschließen den Abend in den Gassen von Conil, die wir ja zum ersten Mal in Augenschein nehmen können. Dort finden wir eine ausgewogene Mischung zwischen Urlaubsort und gewachsenen dörflichen Strukturen und die Gegend wird immer mehr zu unserem Lieblingsort. Dort lösen wir sogar noch schwierige Sonderaufgaben in der Apotheke.

Nachdem wir uns im Olivar de Conil eingerichtet haben und damit das letzte Standquartier unserer diesjährigen Andalusien-Rundreise bezogen haben, drängt es uns bei strahlendem Sonnenschein natürlich an den Strand. Nachdem wir letztes Jahr so überraschend hier unsere Lieblingsplätze gefunden hatten, genießen wir fast ein Gefühl von Heimkehr. So spannend neue Erfahrungen und Entdeckungen auch sind, jetzt beginnt der ruhige Teil des Urlaubs, da sind wir uns sicher.

Stille am Strand und im Hotel von Cabo Roche

Natürlich müssen wir auf dem Weg zum Strand am Hotel Cabo Roche vorbei, in dem wir letztes Jahr nach erzwungener, alptraumartiger Wohnungssuche unser Traumapartment gefunden hatten. Wir wären auch heuer gerne wieder dort eingezogen, wollten uns aber nicht auf Zufälle verlassen und hatten eine spanisch sprechende Bekannte gebeten, um eine Reservierung nachzufragen. Der auf Vorbuchung verlangte Preis war der großen Zweizimmerwohnung sicher angemessen, uns aber dann doch zu hoch im Vergleich zu unserer jetzigen Bleibe.

Manchmal hat es doch Vorteile, vor Ort auf Risiko zu suchen. Für ein aktuell leer gebliebenes Zimmer ist halt ein besserer Preis auszuhandeln als im Vorhinein. Es hat den Hoteliers aber nichts genutzt, alle Rollläden unseres ehemaligen Apartments sind fest verschlossen. Das haben sie eben jetzt davon und wir zeigen ihnen mit leiser Genugtuung die kalte Schulter.

Am Hochufer von Cabo Roche erwartet uns ein Aufgebot der Guardia Civil, die hier sonst eigentlich eher selten in Erscheinung tritt, so dass wir leicht irritiert sind. Sie sind aber an zwei Jugendlichen und ihrem abgestellten Kleinwagen interessiert und beachten uns nicht weiter. Für uns aber eine neuerliche Mahnung, nicht nachlässig zu werden und nichts im verschlossenen Auto zu lassen.

Unten in der Bucht herrscht angenehme Ruhe, vielleicht zehn Paare oder Gruppen verteilen sich auf dem weiten Strand. Nur unser bevorzugtes Felsenloch, das ist natürlich besetzt. Nachdem heute kaum Wind geht, soll es uns egal sein. Weiter hinten finden wir auch ein ruhiges Plätzchen, wo man sich schön an die glatten, warmen Felsen anlehnen kann. Ist zum Lesen viel bequemer.

In aller Ruhe genießen wir die Sonne, glotzen blöde auf das weite Meer und überlegen, ob Lore hier endlich Walfische zu sehen bekommen könnte. Es kommen aber keine vorbei, wie immer. Dafür ein englisches Pärchen, das sich in angemessener Entfernung niederlässt. Wir haben ja in den letzten Tagen bereits etwas Grundfarbe angenommen, aber deren strahlend weiße Haut tut fast in den Augen weh. Zu meiner Überraschung hat Lore bereits nach drei Stunden genug vom faulen Strandleben. Das ist gut für mich, denn heute wollte ich endlich mal den Ort Conil selbst anschauen.

Erfolgreicher Einkauf und Apotheken-Sonderaufgabe in Conil

Doch zunächst wartet noch eine knifflige Sonderaufgabe auf uns. Lores nächtliche Wutausbrüche in Baeza wegen meiner nächtlichen Schnarchattacken haben wir beide noch in guter Erinnerung und nachdem wir nun auf den Luxus zweier Schlafzimmer wie in Sevilla verzichten müssen, wollen wir Ohrstöpsel für sie erstehen. Gleich am ersten Kreisverkehr finden wir die Apotheke und stapfen mutig hinein.

Dort steht das englische Pärchen vom Strand vor uns am Tresen, jetzt ziemlich rot geworden. Das hatten wir erwartet. Die stets wehende leichte Brise lässt jeden die Kraft der Sonne unterschätzen, so dass die beiden jetzt wirklich medizinische Hilfe benötigen. Wir haben zum Warmwerden eines von Lores Medikamenten mitgebracht, das knapp werden könnte. Sie wollte ohnehin wissen, was es im Ausland kostet. Tatsächlich ist das Präparat gleich gefunden und tatsächlich einige Euronen günstiger.

Jetzt führen wir unser kleines Theaterstück auf, das demonstrieren soll, warum wir einen Verschluss für Lores Ohren brauchen. Die hübsche Apothekerin hat aber offenbar selber einen Schnarchzapfen zu Hause, denn sie versteht sofort. Mit einem breiten Grinsen bringt sie eine kleine Auswahl an gelben Schaumstoffzäpchen, empfiehlt eines, und schon ist die heutige Sonderaufgabe gelöst.

Der anstehende Einkauf im schon bekannten Supermarkt nebenan ist da fast die Kür. Er kann natürlich nicht dem Sortiment der großen Häuser wie in Granada oder Cadiz das Wasser reichen und Frischware aus der Theke ist längst abgeschafft. Aber die Auswahl an verschweißtem Fleisch und etwas Fisch ist ausreichend. An Outfit und Sprache leicht zu erkennen geben auch die österreichischen Bewohner der umliegenden Pferdehöfe diesem Haus ihr Vertrauen.

Ausgewogene Mischung aus Urlaubsort und dörflicher Struktur: Unser Lieblingsort Conil

Jetzt aber wollen wir ins Innere von Conil vordringen. Im letzten Jahr waren wir kläglich gescheitert, als wir uns im Gewirr der Einbahnstraßen sofort verfranzt hatten und nur froh waren, ohne eigenes Zutun wieder am bekannten Kreisverkehr ausgespien zu werden. Diesmal habe ich mich schon vorher kundig gemacht, kurve alle Kreisverkehre der Aussenumfahrung ab und gelange so schnell auf den riesigen Parkplatz am Paseo Atlantico zwischen dem Stadtstrand und dem dahinter aufsteigenden Ortskern.

Lore erquengelt sich sofort ein Steckerl-Eis an einem der Kioske, die den Grünstreifen zwischen den Parkbuchten säumen. Das Vertrösten auf die sicher später im Ort vorzufindenden Eisdielen fruchtet nicht. Diesmal hat sie tatsächlich Glück, denn die rüsten gerade erst wieder ihre Theken auf nach der scheinbar sogar hier stattfindenden Winterpause. Wir besichtigen zuerst den weiten und breiten Sandstrand. Mit der tief stehenden Sonne hat auch die Temperatur nachgelassen, so dass meist Spaziergänger den abendlich mattgoldglänzenden Teppich bevölkern und beschaulich die Gleitschirmflieger und Drachensurfer beobachten.

Dann stapfen wir die folgerichtig benannte Avenida de la Playa in den Ort hinauf. Schnell wird deutlich, warum wir letztes Jahr hierher nicht vordringen konnten. Außer für Lieferverkehr und Anrainer sind Autos kaum zugelassen, hier befinden sich die Flaniermeilen für Touristen und Besucher. Natürlich ist alles im mediterranen weiß gehalten und Conil hat wohl nichts dagegen, ab und an als "weißes Dorf" tituliert zu werden. Uns persönlich fehlt für diesen Ehrentitel allerdings die gebirgige Umgebung, mit Orten wie Zuheros, Ronda oder auch dem nahe gelegenen Vejer kann dieser Hügel natürlich nicht mithalten.

Trotzdem ist es ausgesprochen angenehm, durch die mal breiteren, mal engen Gassen parallel zum Strandverlauf zu schlendern. Natürlich haben die meisten Geschäfte, Bars und Restaurants ganz offensichtlich den Touristen im Fokus, das einheimische Leben läuft aber absolut natürlich mit. Hier wirkt nichts aufgesetzt, die Mischung aus Urlaubern und dörflicher Struktur scheint noch zu stimmen und es ist wohl auch Absicht, kein Ghetto wie im nahe liegenden Novo Sancti Petri entstehen zu lassen. Auch die Ansätze eines entsprechenden Nachtlebens sind schon zu sehen. Hier könnte ich mir sogar einen Urlaub ohne Auto für eine Woche vorstellen.

Natürlich braucht es hier kein Besichtigungsprogramm wie zwischen den Sensationen von Granada, Sevilla oder Cordoba. Die Kirche macht schon von außen nicht mehr den frischesten Eindruck, während der renovierte Torre Guzman immerhin ein Heimatmuseum beherbergt. Beide ziehen uns zur Besichtigung nicht gerade magisch an, aber sie gestalten ein schönes Platzbild durch ihre Anwesenheit und bieten vielleicht Beschäftigung für Regentage.

Für heute ist es aber genug. Die Fußball-Champions League geht in ihre Halbfinalphase und in wenigen Stunden spielt FC Bayerns Hauptkonkurrent, der FC Barcelona. Sonst nicht so der Benutzer von Fernsehgeräten im Urlaub, bin ich beruflich in letzter Zeit viel an solchen Events beteiligt und daher doch etwas vom Futebol-Fieber infiziert. Eigentlich wäre ja der Traum gewesen, sich in einer einheimischen Bar mal ein Fußballspiel zu geben, aber für heute haben wir die Sonderaufgabe bereits erledigt. Hätte ich gewusst, wie sehr Barcelona fußballtechnisch hier verhasst ist und alle Liebe "El Madrid" gilt, wäre das doch noch eine Option gewesen. Morgen wird nämlich der FC Bayern Real Madrid aus dem Turnier kicken, wodurch die Zuneigung zu Münchnern einen vorübergehenden Dämpfer erhalten wird.

So muss der spektakuläre Sonnenuntergang am Cabo Roche heute ausfallen, aber der läuft uns ja (hoffentlich) nicht davon.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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