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Reisebericht zu Andalusien→Costa del Sol→Malaga Flughafen

Kurze Nacht zum Heimflug nach Memmingen war richtig geplant, ist aber nervig

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Ryan-Airs Günstigflüge haben halt den Nachteil sehr früher oder später Flugzeiten. Den bekommen wir zu spüren: Die Angst, zu verschlafen, führt zu einer mehr durchwachten Nacht bei aller Bequemlichkeit im Holiday Express Hotel. Einchecken, Auschecken, alles klappt aber problemlos. Nur der Flughafen Memmingen verschafft uns letzte Ärgernisse.

Die letzte Nacht in Andalusien dieses Jahr verläuft naturgemäß unruhig. Nach einem ordentlichen Abendessen genießen wir die Bequemlichkeit standardisierten Hotelkomforts bei Lesestunden und einer Flasche Wein. Wir haben das Reisegepäck bereits im Auto und nur noch die Notwendigkeiten in unseren Rucksäcken, einen guten Zeitplan, aber trotzdem Bammel vor der frühmorgendlichen Weckzeit von 4.00 Uhr.

Problemloses Aus- und Einchecken zu frühmorgendlicher Stunde am Flughafen Malaga

Auch der Versuch, sich mit einem Absacker an der Hotelbar anlässlich der letzten Zigarettenpause vor der Tür noch eine Bettschwere zu verschaffen, hat nichts genutzt. Als der Morning-Call überraschenderweise über den Fernseher eintrifft, haben wir beide eigentlich nicht geschlafen, sondern nur in Erwartung der Deadline vor uns hin gedämmert. Da hilft es immerhin, eine für unsere Ferienwohnungs- Verhältnisse luxuriöse Nasszelle zum Wiedererwecken der Lebensgeister zur Verfügung zu haben.

Wir stopfen unsere restliche Habe in die Rucksäcke, geben unsere Zimmerkarten ab und starten durch die Nacht die wenigen Meter zum Flughafen. Den Weg kenne ich ja bereits vom letzten Jahr, finde also den Check-Out-Bereich von Gold-Car sofort. Bei allem Ärger über die Nachtarockversuche dieser Firma bei der Fahrzeugübergabe muss ich immerhin zugeben, die Abgabe zu nachtschlafender Zeit klappt problemlos. Wie sonst auch bei den großen Firmen, Koffer raus, letztes Nachschauen nach Vergesslichkeiten, Schlüssel in Briefkasten, fertig, nie gab es "Nachwehen". Ärgerlich nur, dass ich mein Benzinkontingent auf den noch geplanten Ausflug nach Trebujena ausgelegt hatte und es so nicht mehr geschafft habe, den Tank leer zu fahren. So erklären sich vermeintliche Billigraten letztlich auch von selbst.

Wir schnappen uns einen Trolley und fahren im Lift mit anderen, ebenso augengeränderten und blassgesichtigen Menschen nach oben in die Abflughalle. Man kennt sich, man versteht sich. Um diese Zeit sind nur Ryan-Air-Kunden im schlafenden Terminal unterwegs. Das hat den Vorteil, nicht groß suchen zu müssen. Wo andere Menschen sich zu Schlangen versammeln, da müssen wir auch hin. Wir sind es zufrieden, am einzigen geöffneten Kiosk hinter dem Sicherheitscheck noch eine Flasche Wasser kaufen zu dürfen, Kaffee will ich jetzt eh keinen. Vielleicht kann ich so noch im Flieger ein Schläfchen einlegen.

Flughafen Memmingen und Ryan-Air verfolgen diesebe Strategie: Billig-Kunden brauchen keinen Service, der nicht bezahlt wird

Natürlich blüht uns erneut die bei Ryan-Air bekannte Dauerschlange vom Check-In über den Sicherheitscheck zum Abfertigungsschalter, die nahtlos übergeht in Warten auf den Bus, weil der Flieger zehn Meter weiter hinten auf dem Vorfeld steht. Im Flieger selber wird es immerhin noch einmal lustig. Wir ergattern gleich einen Doppelplatz in der allerletzten Reihe und müssen uns daher nicht in den Kampf um zusammenhängende Plätze und Handgepäckräume im Tresor über Kopf im Mittelfeld einschalten (unsere Rucksäcke passen immer unter den Vordersitz).

Es bleibt aber offenbar ein einziger Platz im Flieger frei. Den belegt ein 150-kg-Mensch, der sich schnaufend in den Gangsitz auf der rechten Abteilung hineinhievt. Das ist ziemlich schwierig, weil er sein Gesäß ziemlich passgenau einparken muss, der Rest quillt dann über die Seitenlehnen hinaus bis in den gottlob freibleibenden Mittelsitz hinein. Jemand, der da sitzen müsste, hätte tatsächlich in ernsthaftes Problem, der betont teilnahmslos aus dem Fenster starrende Gast auf dem Fenstersitz war hoffentlich rechtzeitig vorher auf der Toilette.

Den Gangplatz neben mir nimmt eine junge Dame ein, deren kleine Reisegruppe uns schon beim Hinflug aufgefallen war. Jedenfalls hatte ich ihre Begleiter schon zuvor zehn Reihen vor uns identifiziert. Sie ist etwa zwei bis drei Köpfe größer als ich, schlank und sportlich, eher eine Gazelle neben einem Kugelfisch. Mit einer offensichtlich ausgeklügelten Technik stakst sie ihre langen Beine von oben in den Gangsitz, faltet sie irgendwie vor dem Sitz ein, versenkt dann ihren Oberbau in den Sitz und verschwindet auf der Stelle in einen meditationsartigen Zustand, den sie bis Memmingen nicht mehr verlassen wird. Daran nehme ich mir ein Beispiel und versuche ebenfalls, bis zum Reiseziel möglichst an nichts mehr zu denken. Vermutlich ist mir das gelungen, eine oder zwei Stunden Halbschlaf werden es schon gewesen sein.

Leicht zerknittert werden wir von Lores Bruder in Memmingen am Allgäu Airport in Empfang genommen. Das geht relativ schnell, einer der Vorteile von kleineren Flughäfen. Ich werde aber auf den Schlag wach, als ich mitkriege, wie er uns schon mal zum Auto vorausschickt, weil er noch den Parkschein lösen muss. Natürlich sind die 50 Cent keine große Sache. Wenn aber auch die allerkleinsten der Kleinflughäfen glauben, sie müssten noch für jeden kurz parkenden Abholer Geld abzocken, dann packt mich einfach die Wut.

Schleichwege zum Flughafen Memmingen sind leider kommentarlos gesperrt

Günter ist das eher wurst, er will nur nicht mehr die für ihn nervige Tour durch Memmingen selbst machen, sondern gleich in Richtung München über die Nebenstraßen starten. Das ist auch ein guter Gedanke, bis uns in Ungershausen der erste Umleitungs- bzw. Sperrhinweis ereilt. Ohne Karte oder App ist hier keine Ausweichmöglichkeit zu finden, so dass wir den Weg bis zum Flughafen wieder zurückfahren dürfen. Für einen bereits am Flughafengelände vorhandenen Hinweis auf diese Behinderung hätten wir vermutlich einen Euro Extragebühr zahlen müssen, was wir aber nicht konnten, weil wir es ja nicht wussten. In Puncto Service und Sondervorteile gegenüber großen Flughäfen muss der zukünftige allgäuer Weltflughafen Memmingen wohl noch etwas lernen, da hilft auch keine Radio- und Fernsehwerbung.

Am frühen Vormittag sitzen wir jedenfalls wieder in unserer eigenen Wohnung, fühlen uns etwas wie ausgesetzte Vögel und ziehen es vor, mit herunter gelassenen Rollos den Tag zu beschließen, bevor er eigentlich richtig begonnen hat. Die Freude über einen erneut ganz besonderen Urlaub in Andalusien kann es nicht trüben, deren versichern wir uns dann eben bei einem abendlichen Frühstück.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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