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Alhambra in Granada: Anfahrt und Einlass

Reisebericht zu AndalusienGranada → Alhambra

Granada Alhambra Minibus

Durch das deutlich studentisch geprägte Realejo-Viertel fahren wir spontan mit dem Alhambra-Bus zur Burg hinauf. Dort verdeutlicht uns das kurz angebundene Personal, dass es sich scheinbar in einer permanenten Katastrophenschutzübung zur Bewältigung apokalyptischer Besucherscharen wähnt. In der Hauptsaison scheint also ein solcher Spontanbesuch keine besonders gute Idee zu sein.

Wir sind also spät dran für groß angelegte Stadtbesichtigungen, die Siesta droht schon. Andererseits kann man Städte auch fassadenweise anschauen, die Innereien verschiebt man halt auf die späteren Stunden. Praktisch gedacht, dennoch kommen uns Zweifel und wir disponieren um. Die Wetterlage scheint stabil, also halbwegs trocken und in einem für uns untypischen Anfall von Spontaneität beschließen wir, gleich heute die Alhambra zu besichtigen. Sie steht uns den ganzen Tag ohne Mittagspause offen und die verbleibenden Tagesstunden werden ohnehin zur Begehung gerade ausreichen, so man den Führern glauben darf.

Alhambra-Bus: Klein, rot, klar beschriftet, nicht zu übersehen

Dies birgt auch den Vorteil für uns, gleich am Triumphbogen in die kleinen, roten Alhambrabusse umsteigen zu können, die ich bereits gestern Abend immer fleißig die Via Colon entlangfetzen sah. Wir gehen die 50 Meter von unserer Endhaltestelle hinunter und müssen auch tatsächlich nicht lange warten. Routiniert verständnisvoll nickt der Fahrer die Frage "Alhambra?, si" ab und kassiert die Tickets.

Ohne Probleme finden wir einen Sitzplatz und düsen los. Das ist ein Glücksfall, der lediglich der frühen Jahreszeit zuzuschreiben ist. Ein wenig mulmig ist mir schon, nachdem selbst unsere Vermieter nicht ganz sicher waren, wie es aktuell mit der Vergabe von Eintrittskarten zu diesem Kulturdenkmal aussieht. Wie sich noch herausstellen wird, ist es mit Beginn der Ostertage dringend angezeigt, auf Spontanität zu verzichten und sich tatsächlich bereits im Vorfeld der Reiseplanung um Eintrittskarten zu bemühen.

Granada: Durch das Realejo-Viertel

Schon am Ende der Via Colon, nachdem er einige Meter in die engen Gassen hinter der Plaza de los Reyes Catolicos hinaufgeschnauft ist, bleibt der Minibus jedoch stehen. Zum Schrecken der versammelten Touristen stellt der Fahrer den Motor ab und steigt aus. Erfahrene Weltenbummler wie wir zucken natürlich nicht mit der Wimper und blicken unbeteiligt auf das Straßengeschehen. Die Rundlinie hat hier ihren Anfangs- und Endpunkt und der Fahrer demzufolge seine Pause. Dieses kleine Schauspiel wird uns später, wenn wir unserer Vermutung auch sicher sein werden, noch lustige Szenen bescheren.

Schon bald geht es aber weiter durch das Viertel, das sich Realejo nennt und hinter dem Hauptplatz zu Füssen der Alhambra liegt. Nette Gässchen, kleine Plätze dazwischen und interessante Lokale. Auf der Jagd nach einem Platz zum Essen wären wir hier vielleicht besser aufgehoben gewesen. Der studentische Charakter der Stadt scheint hier am ehesten seinen Ausdruck zu finden. Leider werden wir es auch in den weiteren Tagen nicht mehr schaffen, hierher vorzudringen.

Schnell winden sich die Gassen aber auch steiler den Berg hinauf. Schon bei der Vorplanung hatten wir die angebotenen Apartments im Realejo beiseite gelassen aus Sorge, dann jeden Abend für Lore unüberwindliche Steigungen hinauf keuchen zu müssen. Das bewahrheitet sich jetzt. Sobald die unteren, noch hauptsächlich mit Lokalen besetzten Gefilde verlassen werden, geht es erst noch gemächlich und dann richtig steil bergauf durch ansehnliche Villenviertel und schöne Gärten, immer in Serpentinen. Offensichtlich muss man es sich schon leisten können, hier zu wohnen. Ruhe und Aussicht haben ihren Preis, der in der schönen Lage aber auch seinen Gegenwert findet. Anfahren am Berg sollte man auch hier beherrschen und ich beneide den Busfahrer nicht. Als ein Einheimischer vor einer engen Gabelung aussteigen will, muss er den Bus bergwärts so rangieren, dass dieser in einen Hauseingang hinein aussteigen kann, sonst wäre kein Platz für ihn gewesen.

Bald aber sind die Parkanlagen am Fuß der Alhambra erreicht und der Bus tuckert zwischen den Bäumen bergauf. Wegen unserer Spontanität unvorbereitet versuche ich unauffällig den Schildern an den einzelnen Haltestellen zu entnehmen, wie weit es noch ist, aber das ist natürlich Blödsinn. Wir steigen einfach da aus, wo alle aussteigen und der Fahrer noch gnädigerweise "Alhambra" ruft.

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Einlassregeln und Ticketinformation der Alhambra

Wir folgen den lärmenden Schulklassen und einem gottlob überschaubaren Besucherstrom ein paar Meter bergauf und gelangen auf einen Platz, auf dem zu Saisonzeiten wohl der Besucherstrom kanalisiert werden soll. Die aufgestellten Absperrbänder würden ausreichen, um fünf Jumbojets gleichzeitig abzufertigen. Heute dagegen können wir direkt in die Arkadenhalle eintreten, in der an mehreren Schaltern die Tickets verkauft werden.

Mir wird jedenfalls klar, dass die Schilderungen in den Reiseführern von stundenlangem Anstehen um eine Eintrittskarte in der Hochsaison keinesfalls übertrieben sind und sich das Vorbestellen via Internet mit Sicherheit lohnt. Trotz Vorsaison hätten wir diese Maßnahme auch für das Touristenbonusheft "Bono Turistico Granada" treffen sollen. Im Preis von etwa 25 € sind sämtliche, nicht unerheblichen Eintrittsgelder und 9 Busfahrten enthalten. Laut Führer sollte dieser auch hier an der Alhambra bei der Touristeninformation erhältlich sein. Zwar bedauernd, aber sehr kurz angebunden erklärt mir die junge Dame am Schalter aber lapidar, derzeit seien diese Tickets nur in der Stadt erhältlich. Zu diesem Umweg verspüre ich natürlich wenig Lust, und nach dem Kauf der regulären Eintrittskarte für stolze 12 € lohnt sich das Heftchen natürlich nicht mehr.

Kurz angebundenes Personal scheint permanent den Katstrophenfall zu üben

Kurz angebunden zu sein hat hier anscheinend Methode. Der Eindruck drängt sich förmlich auf, das gesamte Personal nehme gerade an einer Übung für den demnächst eintretenden Kriegs- oder Katastrophenfall teil. Den kann ich mir zwar für Ostern sehr gut vorstellen, momentan kaufen aber mit uns zusammen etwa 30-40 Paare ihre Karten. Eindringlich wird mir erläutert, dass sie erst ab 14.00 gelten, ein Informationsblatt gibt weitere Regularien für den Besuch bekannt. Anfangs erliege ich noch der Illusion, diese Restriktion gelte nur für den Kern der Anlage und nicht für die Gärten, was ich auch irgendwo gelesen zu haben glaube. Ein italienisches Ehepaar in demselben guten Glauben wird aber beim Eintrittsversuch mit Blick auf die Uhr prompt abgewiesen. Es ist erst 13.30.

Weil ich das Infoblatt für missverständlich halte, will ich mich nochmals versichern, dass die uns zugeteilte Eintrittszeit von 15.30 für die Nasridenpaläste als solche zu verstehen ist und nicht als Schlusszeit. Ich wage mich nochmals zur Touristeninformation, wo ich aber nur drei Wörter weit komme. Indem ich auf das Infoblatt der Burgverwaltung deute, erkennt die Dame sofort ihre Unzuständigkeit und verweist mich an die weiter rechts stehende, aber stark umlagerte Info-Hostess der Alhambra-Verwaltung, die zuständig sei. Schließlich könnten ja im Kriegsfall hundert weitere Notbedürftige hinter mir stehen und weitaus wichtigere Fragen zur Klärung vortragen. Die klaren Kompetenzregeln für diesen Fall müssen selbstverständlich Beachtung finden.

Die aufgedruckte Zeit ist jedenfalls die, zu der wir uns vor den Nasridenpalästen einfinden sollen, um Einlass zu bekommen. Angeblich werden jede halbe Stunde maximal 400 Menschen zugelassen, dieses Kleinod zu besichtigen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auch jetzt gerade etwa 1600 Besucher auf dem Gelände sind, vermutlich mehr. Hier oben, wo die Nachmittags-Charge auf ihren Einlass wartet, geht es dafür jedenfalls noch relativ friedlich zu. Die Wartenden schlendern herum, sitzen lesend auf den kleinen Mäuerchen oder vertreiben sich die Zeit im Museumsshop. Wir teilen uns die Arbeit, ich lesend und Lore im Museumsshop, wo sie immerhin eine neue Taschenumhängeband-Schlaufentechnik lernt. In der kleinen Bar versorgen wir uns noch mit Kaffee und einer Wasserflasche, die wir natürlich bei der heute erstmaligen Planung unserer Rucksackaustattung vergessen haben.

Trotz aller Übungen für den Ernstfall dürfen wir kulanterweise bereits zehn Minuten vor der Zeit das Gelände betreten, was aber dazu führt, dass natürlich alle Wartenden jetzt als Horde über die Zugangswege schwappen. Es geht also erstmal zu wie bei einer Wallfahrt. Um dem zu entgehen, biegen wir nicht wie die meisten am Zugang zur eigentlichen Burganlage ab, sondern besuchen erst einmal den Generalife. Dort tobt zwar auch durchaus das Besucherleben, aber es verteilt sich etwas besser.

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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