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Alhambra: Der Generalife, die Gärten der Kalifen

Reisebericht zu AndalusienGranada → Alhambra

Foto Generalife Palace Alhambra Granada Andalusien

Von den wunderschönen Gärten des Generalife bietet sich nicht nur ein hervorragender, erster Überblick über den Aufbau der Alhambra selbst, der Sommerpalast der Kalifen gibt auch einen Vorgeschmack auf die Ornamente der Nasridenpaläste. Fotoarrangements der Touristen in den Heckenlabyrinthen können schon diesen Besuch zur Live-Performance aufwerten.

Der Entschluss, im Gegensatz zur Mehrzahl der Besucher zunächst die Gartenanlagen des Generalife zu besichtigen, stellt sich tatsächlich als weise heraus.

Der Generalife bietet schönen Überblick über die Alhambra

Dieser Trick bietet den Nebeneffekt, sich erst einmal einen ungefähren Überblick über die eigentliche Burganlage zu verschaffen. Nicht zuletzt wegen ihrer riesigen Dimensionen ist es nicht so leicht, die Kartenbilder oder Beschreibungen in Reiseführern auf die Wirklichkeit zu übertragen. Der Generalife mit seinen Gärten, der Sommerresidenz und dem Wohnbereich der Kalifen liegt nämlich außerhalb der eigentlichen Burganlage und schmiegt sich an den Hang eines Höhenzugs, der vermutlich irgendwann in die hinter Granada aufragende Sierra Nevada übergeht. Die Burganlage selbst thront auf einem davon abgehenden Seitenkamm, der vom gerade erwähnten Scheideweg in Richtung der Innenstadt herauswächst und ihn vollständig bedeckt. Vom Generalife kann man also gut die dann gegenüber liegende Alhambra insgesamt erfassen, die ihrerseits wieder die Stadt überragt. Wie ein Schiff liegt sie fett auf diesem Grat, das Heck breit in unserer Richtung, in der Mitte die Paläste, die wie die Brückenaufbauten eines Containerschiffs herausragen, und ganz vorne der Bug mit der eigentlichen Festung, an ihrer Spitze der Granada überragende Wachturm. Es ist kaum zu glauben, dass der wiederum von unten aus der eigentlichen Stadt kaum wahrgenommen werden kann. Erst aus den hügelaufwärts strebenden, seitlich angeordneten Stadtteilen kann die Burg von unten tatsächlich bemerkt werden.

Wie wir noch feststellen werden, hat das durchaus Symbolcharakter. Natürlich sind auch wir hauptsächlich wegen der Alhambra hierher gekommen. Die Stadt dort unten aber lebt ihr eigenes Leben unabhängig von diesem Kulturerbe und bietet mit der Kathedrale und den Klöstern ihre eigenen, vollkommen anders ausgerichteten Sensationen. Fast könnte man Absicht unterstellen, die berühmte Konkurrenz dort oben zu verstecken.

Wir schlendern gemütlich auf den Sommerpalast zu, den Blick immer neugierig der Alhambra zu unserer Linken zugewandt. Die rechter Hand noch verlassen brachliegenden Betonflächen einer Freilichtbühne stellen nun auch nicht unbedingt eine Augenweide dar, obwohl das durch Hecken gegliederte Bühnenbild bereits erkennen lässt, dass eine Aufführung in lauer Sommernacht hier durchaus ein Erlebnis sein kann.

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Die Gärten des Generalife: Reminiszenz an frühe Serienfilme

Ein kurzer Rechtsschwenk über einige Treppen, und schon sind wir in den eigentlichen Gartenanlagen. Sofort fühle ich mich zurückversetzt in die Bilder der Vorabendserie meiner frühen Fernseherlebnisse, wo edle Ritter in den Gärten und Palästen Granadas um Ehre und Gerechtigkeit stritten. Langgezogene Heckenlabyrinthe begrenzen kleine, kanalähnliche Wasserbecken, über die sich Kuppeln aus kleinen Wasserfontänen spannen. Würden die Rosenspaliere schon blühen, wäre das Bild perfekt. So müssen wir uns die Blütenpracht eben dazu denken.

Leicht konsterniert, aber mit echtem Glücksgefühl stehe ich da und lasse diesen Anblick auf mich wirken. Die diffuse Befürchtung, banale Erinnerungen an Fernsehkulissen meiner Kindheit könnten im Vergleich zur Realität zu Staub zerfallen, hat sich schon mit dem ersten Eindruck auf einen Schlag erledigt. Das habe ich selten erlebt. Innere Stimmen mahnen zu weiterer Vorsicht vor zu hohen Erwartungen. Dieses Déjà-vu stellt jedoch nur den Beginn einer seltsamen Abfolge von Staunen dar, die uns durch ganz Andalusien begleiten wird. Die in beiden Reiseführern gewählten Formulierungen betreffend der noch vor uns liegenden Nasridenpaläste, "wenn Sie jetzt glauben, Sie hätten den Inbegriff der Schönheit schon gesehen, warten Sie auf den nächsten Moment" oder ähnlich hatte ich welterfahren und überheblich lächelnd für reklameträchtiges Aufschneiden gehalten. Tatsächlich aber nimmt eine ganze Kette von solchen Steigerungen und Überraschungen hier ihren Anfang, die ganz weit über Kindheitserinnerung hinausführt und unsere gesamte, erste Andalusienreise bestimmen wird.

Das Heckenlabyrinth mit seinen Gängen und grünen Toröffnungen ist natürlich willkommenes Fotomotiv für alle, so dass es zu lustigen Hintergründen kommt, wo auch wildfremde Menschen neben der eigenen Zielperson neckisch um die Ecke lachen. Auch wir nutzen diese Gelegenheiten weidlich aus. Aber auch die direkt unter uns liegenden Nutzgärten wecken unser Interesse. Einige Kohlsorten können wir identifizieren, von anderen Beeten müssen wir Beweismittelfotos machen, um sie daheim zur Begutachtung vorlegen zu können.

Der Sommerpalast: Ein Kleinod am Rande

Die Gartenanlagen setzen sich in den angrenzenden Palästen übergangslos fort, wo wir auch erste Bekanntschaft mit der fein ziselierten Ornamentik und Steinbildkunst machen. Hier sind die Wasserbecken anstatt mit Hecken mit schmalen Wandelgängen umsäumt. Aus den Galerien heraus zeigt sich die Alhambra und der weiter nördlich gegenüber liegende Albaicin, das alte maurische Viertel Granadas, natürlich in einem noch malerischeren Bild als zuvor. Auch die Potenzschwäche einzelner Wasserspeier gibt Anlass zu Witzchen und Fotoversuchen, die später wohl im Müll landen werden.

Natürlich wissen wir aus dem Reiseführer, dass wir angeblich nur einen Vorgeschmack erhalten haben. Aber schon dieser stille, ruhige und selbst in seinem nicht immer glanzvollen Erhaltungszustand bescheiden wirkende Ort birgt eine derart gelassene Schönheit in sich, dass man geneigt ist, einfach dazubleiben und Ruhe zu geben. Nicht einmal die durchaus zahlreichen Mitbesucher können diesen Eindruck stören, vielleicht auch deshalb, weil sie, selbst von dieser Ruhe gefangen, sich ebenso verhalten.

Aber natürlich haben wir nicht vergessen, dass wir noch einen Termin gebucht haben. Er steht deutlich ausgedruckt auf unseren Eintrittskarten. Zu unserem Rendezvous mit den Nasridenpalästen bleibt noch fast eine Stunde Zeit. Gemächlich wandern wir durch schattige Oleanderalleen zurück zum Eingang zu eigentlichen Burganlage.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


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Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

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