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Reisebericht zu Andalusien→Sevilla→Mairena Ferienwohnung

Weiterreise nach Sevilla zum Residencial Aljarosol in Mairena

Sevilla Mairena Residencial Aljarosol

Ein langweiliger Autobahntransfer mündet im erwarteten Stau auf Sevillas Umfahrungsstraße SE-30. Sobald der Engpass über den Guadalquivir hinter uns liegt, finden wir aber problemlos unser neues Residencial Aljarosol in Mairena, die Ferienwohnung in einer ruhigen Urbanizacion mit Metro-Anschluss nahe der andalusischen Hauptstadt.

Ein letztes Mal lasse ich die geschilderten Überraschungen in den Bäckerläden Baezas an mir abperlen, bevor wir uns nach einem dennoch gelungenen Frühstück unter einem erneut bedeckten Himmel auf den Weg machen, unsere zweite Reise-Etappe anzusteuern: Jetzt geht es endlich nach Sevilla, das wir auf unserer ersten Andalusien-Rundreise nicht mehr hatten besichtigen können.

Stau um Sevilla bietet den wesentlichen Wiedererkennungswert auf bekannten Strecken im andalusischen Fernverkehr

Nach unseren gestrigen Erfahrungen fällt es uns nicht besonders schwer, die nördliche Ausfahrt von Baeza in Richtung Linares zu finden. Wie schon gestern vor Ubeda machen die meisten Ortschaften am Wegesrand überdeutlich, dass die Provinz Jaen nicht nur aus Renaissance und Panoramen der Sierra besteht, sondern auch aus eintöniger und offenbar nicht immer lukrativer Olivenarbeit. Immerhin erfordern die wechselnden Einschleifungen in das aggressiv ausgebaute Autobahnnetz noch fahrtechnische Aufmerksamkeit.

Bald aber haben wir die Autobahn A4 endgültig erreicht, die uns an Cordoba vorbei nach Sevilla bringen wird. Hier geht es eigentlich nur um Kilometer fressen, auch wenn wir Cordoba etwas wehmütig zuwinken im Vorbeifahren. Ich hatte mir fest vorgenommen, noch ein paar Fotos zu schießen an der Raststätte, wo wir letztes Jahr unsere Mädchenhändlerphantasien ausgesponnen hatten, um sie hier zur Verdeutlichung präsentieren zu können. Leider vertraue ich mal wieder meinem Orientierungssinn zu wenig und rausche sehenden Auges vorbei. Dafür machen wir dieses Mal hinter Ecija meine Zigarettenpause vor der Einfahrt nach Sevilla, wo wir am Gartenzaun einer Olivenbaumhändlerei landen. So einen Topfbaum würden wir schon gerne für unseren eigenen Garten mitnehmen, Lore wird später noch davon träumen. Leider würde aber allein der Topf den gesamten Fahrgastraum unseres kleinen Panda einnehmen.

Ich studiere noch einmal meine ausgedruckten Anfahrtsbeschreibungen für Sevilla und entdecke einen überraschenden Fehler. Wir werden an der nordöstlichen Ecke beim Flughafen auf den Autobahnring um Sevilla treffen, der Vorort Mairena del Aljarafe, wo wir hin wollen, liegt diagonal entgegengesetzt in der Südwestecke. Ich hatte bisher geplant, quasi oben Sevilla erst nördlich zu umfahren, weil ich mich noch gut an die Staus im letzten Jahr erinnern konnte, als wir die Hauptstadt lediglich südlich direkt in Richtung Cadiz umfahren wollten. Ich war mir ziemlich sicher, dass unser Vermieter in seiner Anfahrtsbeschreibung denselben Weg vorgeschlagen hatte, stelle aber jetzt beim Nachlesen fest, dass er genauso wie von Google Maps ermittelt die Südumfahrung empfiehlt.

Damit steht es 2:0 gegen mein Bauchgefühl und ich schwenke auf die Mehrheitsentscheidung um. Die Displays über der Autobahn warnen zwar bereits weit vor Sevillas Flughafen vor Staus auf irgendwelchen Kilometerabschnitten, die ich schlecht einordnen kann. Ich werde mich aber an die nunmehr getroffene Entscheidung halten.

Sevillas Autobahnring: Ein einziger Alptraum zur Siestazeit

Es kommt, wie es kommen muss und wie es ein Jahr zuvor auch schon war: Bereits auf der Tangentiale, die nur den Verkehr an Sevilla vorbei in Richtung Süden ablenken soll, wird der Verkehr immer dichter und sobald die eigentliche Umfahrung, die SE-30, in Richtung Guadalquivir abzweigt, beginnt ein hässliches Stop and Go. Mittlerweile hat auch das Wetter ein Einsehen und grillt die Blechlawine beständig.

Eine halbe Stunde später wird auch der Grund für diese Tortur offensichtlich. Auf der breiten Hängebrücke über den Guadalquivir verengt sich die Fahrbahn auf zwei Spuren, was sie vermutlich täglich tut. Die spanischen Autofahrer haben diesen Umstand anscheinend nicht ganz verinnerlicht. Direkt hinter der Brücke geht die Hetzjagd auf die jetzt wieder frei gewordene, zusätzliche Spur los und direkt vor uns kracht es. Die kleine Delle scheint niemand zu beeindrucken, es ist nur schwierig, aus der Blockade wieder in den freien Verkehr hinaus zu wechseln, während die Kontrahenten friedlich ihre Adressen austauschen.

Sobald dies unfallfrei gelungen ist, hilft mir die Google-Vorbereitung jetzt schon. Ich weiß, dass ich schon bald atypisch links von der Autobahn abbiegen muss und bleibe daher auf meiner Überholspur. Nachdem diese Ausfahrt gemeistert ist, zeigt sich der Rest als Kinderspiel. Die Beschilderungen in dieser Abfolge von Tatzelwürmern von Ein-, Aus- und Zufahrten sind eindeutig und ohne weitere Probleme erreichen wir nach wenigen Minuten Mairena de Aljarafe.

Residencial Aljarosol in Mairena: Urbanizacion mitten in der Kleinstadt

Wir werden von der Autobahn quasi direkt auf die Plaza de Cuba in Mairena ausgespuckt, den wir nach links wieder auf die gleichnamige Avenida hin verlassen sollen. Stur auf Verkehrsregeln vom Jahre Schnee beharrend will Google Maps und andere Leitsysteme diesen Weg nicht akzeptieren, egal. Der dort vorgeschlagene Weg über die Avenida de Lepanto wäre auch kein riesiger Umweg. So umfahre ich aber den zwei- bis dreispurigen Kreisverkehr auf zwei Dritteln, was mir wütendes Gehupe ortskundiger Verkehrsteilnehmer beschert, nachdem ich ihn immer vorsichtig auf der Ausfahrspur umkreise. Das richtige Verhalten in mehrspurigen Kreisverkehren habe ich noch nicht verinnerlicht.

Trotzdem kann ich nach der Ausfahrt auf die Avenida de Cuba schon das örtliche Zentrum aus dem Augenwinkel wahrnehmen. Es schaut genau so aus wie in der Vorbetrachtung in Googles Streetview, nur dass mir jetzt das Metro-Emblem an einem zurückgesetzten, weiß verblendeten Blockbau auffällt. Damit wäre die erste offene Frage nach der Metrostation bereits geklärt.

Ansonsten schaut dieses Kleinzentrum genauso aus, wie ich es auch aus Münchens Trabantenstädten kenne. Kleine Pavillons, die ein Marktzentrum symbolisieren sollen und Geschäfte und Kneipen beherbergen inmitten von Hochhausblöcken. Nicht schön, aber zweckmäßig. Immerhin, wie wir noch feststellen werden, spielt sich hier im Gegensatz zu den gleich angedachten Attrappen in deutschen Vorstädten tatsächlich noch öffentliches Leben ab.

Wie im bereits gesehenen Streetview-Film schon vorausgeplant, biegen wir nun rechts ab in eine Straße, die neben Schulen und Kindergärten ein großes Schwimmbad beherbergt, das "Centro Aquatico". Angesichts des lebhaften Bring- und Holverkehrs von Mamas Taxis erscheint die Tempo-30-Beschränkung hier ziemlich angemessen. Die schmale Einfahrt in das Residencial Aljarosol ist hinter der üblichen Schwelle eines Fußgängerübergangs versteckt und ich hätte sie ohne vorbereitende Ansicht vermutlich übersehen.

Nach wenigen Metern befindet man sich hier aber in einer anderen Welt, und der Inbegriff von "Urbanizacion" wird sofort deutlich. Meine Großmutter hatte ihre Reihenhaus-Wohnstatt in Hamburg Volksdorf auch immer als "Siedlung" bezeichnet, was mir als Kind wie ein Synonym für eine eigene, seltsam nüchterne Welt vorkam. Genau so wie in ihrem Frankring landen wir hier in einer Ringstraße, um den sich eine einheitliche Reihenhaussiedlung gruppiert, eng an eng, höchstens zweistöckig inmitten der gerade gesehenen Hochhausblöcke, weiß gekalkt, aber unterscheidbar durch die verschiedene Ornamentik verwendeter Dekofliesen.

Auch wenn diese Enklave nach den gesehenen Bildern etwas entrückt wirkt, so ist sie doch sympathisch und sehr still angesichts des Lebens wenige Meter davor. Die Hausnummer 50 ist schnell gefunden, weil ja auch zuvor virtuell besichtigt. José Coines, unser Vermieter, hat uns wohl erwartet und ist sofort zur Stelle, nachdem wir den Klingelknopf betätigt haben. Das neonleuchtende, auf einem Holzbock genagelte Schild "no aparcar" wird beiseite geräumt und ich werde angewiesen, wie ich den Panda an seiner Stelle abstellen soll.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Wanderpanorama am Stausee, Nacht in Baeza

Vielversprechende Aussichten auf Marschlandschaft am Stausee und das Guadalquivir-Tal. Rückfahrt nach Baeza über La Yedra von Norden und Nachtspaziergang

Nachfolgender Artikel

Wohnen in Sevillas Vorstadt Mairena

Die kleine Siedlung Aljarosol inmitten der Trabantenstadt Mairena bietet gute Selbstversorgungsmöglichkeiten, die Ferienwohnung ist modern und zweckmäßig eingerichtet.

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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