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Umzug nach Cordoba: Vom Autofahren in spanischen Städten

Cordobas Altstadt

Wir erreichen Cordoba mit großen Schwierigkeiten, das Einbahnstraßengewirr der Altstadt zu bewältigen. Statt Autofahren gelangen wir besser per Taxi zum Hotel San Miguel, das sich als ruhige, günstige und sehr angenehme Unterkunft herausstellt. Die fußgängerfreundlichen Plätze der Altstadt laden zum Verweilen, Sehen und Gesehenwerden ein.

Die untergründige Frostigkeit des letzten Abends setzt sich noch etwas fort, weil sie meinerseits beim Notieren im Tagebuch zu ein, zwei Bier mehr Anlass gegeben hat und selbiges wiederum erstmals zu einem Schnarchanfall geführt hat. Im konzentrierten, generalstabsmäßig geplanten Packen unserer Habseligkeiten finden wir aber wieder zusammen und als alles wie geplant ins Auto passt, freuen wir uns schon wieder gemeinsam auf die nächsten Abenteuer. Nach Abwicklung der Formalitäten legen wir vor der Autobahn noch eine Rauchpause neben den verlassenen Fundamenten einer Trafostation ein und verabschieden uns mit einem Panoramablick von Alfacar.

Von den ursprünglichen Planungen, während des Transfers nach Cordoba noch ein kleines touristisches Programm by the way abzuwickeln, habe ich mich bereits verabschiedet. Lieber möchte ich baldmöglichst dort ankommen. Angesichts unserer Woche in Granada ist ja bereits überdeutlich geworden, dass der eine Tag für eine zukünftige Kulturhauptstadt sowieso viel zu wenig sein wird. Wir rauschen also über die Autobahnen nach Cordoba. In der Vorbereitung am heimischen PC habe ich mir eine ausführliche Anfahrtbeschreibung vom ADAC-Routenplaner ausgedruckt. Für manche mag das steinzeitlich klingen, für uns ist es schon insoweit neu, als wir bisher gewohnt waren, uns wie im der Vorzeit mit Hilfe von Stadtplänen zu bewegen.

Cordobas Einbahnstrassen verhindern die Anfahrt zum Hotel San Miguel mit dem eigenen PKW, das Taxi ist da bequemer

In der Praxis ist es natürlich viel schwieriger, die 100/200/300-Meter-Anweisungen korrekt abzuschätzen, nachdem wir ja auf einen vernünftigen Stadtplan ignoranterweise verzichtet haben. Der erste Anlauf schlägt daher fehl, und über mehrere Kreisverkehre und komplizierte Wendemanöver müssen wir das Einbahnstraßensystem und Abbiegeverbote überlisten und einen zweiten starten. Der gelingt zunächst auch. Mutig durchqueren wir engste Gassen und Plätze, die offensichtlich halbe Fußgängerzonen sind, wähnen uns fast am Ziel, als eine eindeutige Abbiegeanweisung unseres Routenplaners nicht mehr befolgt werden kann, weil Einbahnstrasse in entgegengesetzter Richtung. Auch folgende, ähnliche Abbiegemöglichkeiten werden nicht erlaubt und nach mehreren Kreuzungen haben wir die Orientierung verloren. Wundersamerweise landen wir jedoch irgendwann wieder am selben, schon von vorher bekannten Kreisverkehr und wissen so wenigstens, wo wir ungefähr sind. Jetzt folgt Plan B, den alle Reiseführer ja schon im Vorfeld empfohlen haben: Parkhaus und Taxi.

Es dauert zwar etwas und wir müssen über die umständliche Hauptstrassenführung die halbe Stadt umrunden, bis wir wieder Zentrumsnähe erreichen, aber am Paseo de la Victoria können wir Kathedrale und einen Taxistand in unmittelbarer Nähe erkennen und steuern den Panda sofort in die Tiefe der ausgeschilderten Parkgarage. Wir entfernen alle sichtbaren Gegenstände aus dem Fahrgastraum und rollen unserem roten Übergangstrolley zum Taxistand. Von irgendeinem Punkt des Umfahrungsrings aus bohrt sich das Taxi dann in die Altstadt, wo wir erneut nach der fünften Ecke jegliche räumliche Orientierung verloren haben. Eine kleine Ecke stellt sich später als der Platz heraus, den wir hätten anfahren sollen, auf dem wir aber nicht einmal eine Haltemöglichkeit gefunden hätten. Kurz dahinter hält der Fahrer zwischen zwei Hausecken, zeigt auf das zehn Meter entfernte Hotel und verlangt mit Trinkgeld 5 Euros.

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Günstig und ruhig am Rand der Altstadt von Cordoba: Das Hotel San Miguel

Dieses Erlebnis raubt uns auch für die Zukunft sämtliche noch verbliebenen Illusionen, Quartier in andalusischen Altstädten und eigenes Auto angemessen verbinden zu können. Die Übernachtung in der Parkgarage wird für den Panda am Ende 10,35 € kosten (im Vergleich zu 12 € für einen Hotelplatz ebenfalls im Parkhaus der näheren Umgebung). Die 5 € fürs Taxi hätte ich gerne auch gleich gezahlt für die Ersparnis, eine Stunde vergeblich im Gassengeflecht herum zu irren. Und letztlich war das Ziel auch fußläufig gerade 10 Gehminuten vom Parkhaus entfernt.

Dafür stellt sich das Hotel San Miguel als echter Haupttreffer heraus. Das abendfüllende Wühlen in Tripadvisor und bookingcom hat sich gelohnt. Die Zimmer gruppieren sich in zwei Stockwerken um einen ruhigen, hellen Patio, sogar für den ersten Stock gibt es einen Lift, was mit dem Trolley das Leben erleichtert. Ob uns die als Zusatzoption angebotenen 2 € mehr für ein Doppelbett dieses besonders schöne, geräumige und helle Zimmer beschert haben, kann ich nicht beurteilen. Aber 50 € für ein derart gepflegtes Ambiente in einer Stadt wie Cordoba dürften auch in der Vorsaison noch als Schnäppchen durchgehen. Das geräumige Bad erscheint Ferienwohnungsnutzern wie uns natürlich sowieso wie der pure Luxus, sogar eine Badewanne gibt es mal wieder. Das Zimmer selbst blickt direkt auf den Patio, Inbegriff der Stille und bietet neben genügend Platz ein stilvolles Bett und den üblichen Komfort.

Trotzdem drängle ich zum Aufbruch, ich möchte am liebsten jede Minute nutzen. Mit dem an der Rezeption erhaltenen Stadtplan bewaffnet machen wir uns auf den Weg in Richtung Altstadt, der nicht schwer zu finden ist. Schon auf den ersten Metern wird deutlich, dass wir hier ein ganz anderes Klima vorfinden als in Granada. Alle Wege sind breit und offen und vor allem für Fußgänger reserviert. In der Mitte die Bestuhlung von Straßencafés. Keine Hektik, kein Lärm, alles geht einen gemächlichen Gang, selbst wenn man die sicherlich noch zusätzlich einschläfernde Siestaruhe berücksichtigt. Alle paar Meter findet man eine Ecke, wo man sich gerne niederlassen mag.

Cordobas beschauliche Plätze laden zum Verweilen ein, das Kaufhaus weniger

Ein Corte Inglés liegt am Weg, eine Kaufhauskette, die wir in Barcelona kennen gelernt haben, weil sie an der Plaza Catalunya einen Palast haben, von dessen Cafeteria im Obergeschoss aus jeder Tourist die Stadt überblicken kann. Ich lasse mich zu einem Besuch breitschlagen, weil vom Schaufenster aus eine größere Abteilung mit Kartenmaterial zu sehen ist. Es gibt jedoch nichts Brauchbares, weder Cordoba noch Cadiz betreffend und ich habe meine liebe Mühe, danach im Gewirr der Kleiderständer wieder meine Frau einzufangen. Obwohl zumindest diese Filiale offensichtlich mehr einer Verkaufshalle für Insolvenzauflösungen ähnelt, muss sie natürlich trotzdem in die letzten Ecken vordringen auf der Suche nach dem Schnäppchen.

Auch wenn mir die knappe Zeit auf den Nägeln brennt, gönnen wir uns am nächsten gemütlichen Platz erst einmal einen Milchkaffee zur Beruhigung und orientieren uns in aller Ruhe im Reiseführer über die Mezquita, die nur noch wenige Schritte entfernt sein kann. Ich lese den Text vor, trotzdem finden wir keine rechte Vorstellung von dem, was uns erwartet und selbst ich werde aus den Grundrissplänen nicht recht schlau. Immerhin findet sich aber am Ende der Seitengasse in unserer Sichtweite "Los Faroles", ein Lokal, das in beiden Führern gelobt wird und daher als erste Adresse für das heutige Abendessen durchaus in Frage kommt.

Wir machen also den klitzekleinen Umweg und studieren schon mal die Speisekarte. Der als lokaltypisch gepriesene Ochsenschwanz ist jedenfalls drauf, ansonsten reißt mich das Angebot nicht unbedingt vom Hocker, aber es wäre bestimmt was dabei für uns. Innen sitzt man in einem geräumigen Patio, der jetzt natürlich leer ist, aber einen sympathischen Eindruck macht. Immerhin eine Adresse haben wir also schon, auch einige weitere Restaurants in dieser Gasse sehen nicht schlampig aus. Jetzt habe ich aber die Tändeleien satt, ich will endlich die Mezquita sehen.

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


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Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

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