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Reisebericht zu Madeira→Funchal→Umgebung Camara dos Lobos→Cabo Girao

Das Cabo Girao: Schwindelerregende Aussichten auch ohne Skywalk

spektakuläre Klippen an der Küste der Umkehr

Wieder müssen wir den Anlauf zu einer Wanderung wetterbedingt abbrechen und umkehren. Stattdessen genießen wir nicht weniger spektakuläre Aussichten am Cabo Girao, der höchsten und steilsten Küstenklippe Madeiras. Auch ohne Skywalk kann einem beim Blick in die Tiefe schwindlig werden.

Lores Experiment mit ihrer neuen Schlafstatt auf der Plastikliege war wenigstens insoweit erfolgreich, dass ihre Kreuzschmerzen jetzt in die Lendenwirbel abgerutscht sind, und sie so wenigstens halbwegs gerade gehend zum Frühstück erscheint. Das Wetter präsentiert sich mal wieder undurchsichtig, auch wenn wir unter strahlendem Sonnenschein speisen können.

Wir genießen die Wärme und währenddessen studiere ich mich durch unseren Wanderführer. Das Pflichtprogramm an Sehenswürdigkeiten haben wir ja im Grunde absolviert und können den Rest unserer Urlaubszeit mit Wandern verbringen, solange das Wetter mitspielt. Die gestern von der Eia do Serrado aus gut einsehbare Höhenwanderung über dem Kesselrand von Curral würde mich schon sehr reizen. Da man mit dem Auto relativ weit hinauf fahren kann, wäre sie auch für Lore geeignet wegen der wegfallenden Aufstiege. Wir beschließen, es einfach zu versuchen.

Auch für uns ein Punkt wetterbedingter Umkehr: das Cabo Girao

Die Aussicht allerdings, die sich nach dem Verlassen des Tunnels in Ribeira Brava bietet, verheißt uns nichts Gutes. Wo früher die Scharte zum Encumeada-Pass zu erblicken war, steht jetzt einfach eine graue Wand zwischen den Felsen, als sei der Vorhang vor die Bühne gefallen. Richtung Funchal an der Küste entlang sieht es immerhin besser aus. Zum Ausgangspunkt unserer Wanderung müssen wir kurz vor Funchal nach Estreito de Camara de Lobos ins Gebirge abbiegen, wo wir an unserem ersten Tag den Bauernmarkt besucht hatten. aber bereits bei der Anfahrt wird immer deutlicher, dass wir uns den gebirgigen Teil für heute abschminken können. Eine Höhenwanderung in Nebel und Regen macht einfach keinen Spaß.

Wir disponieren um und besuchen das Cabo Girao, wenn wir schon mal hier sind. An jenem ersten Sonntag hatten wir ja die zweithöchste Steilküste der Erde noch links liegen gelassen, weil eher zufällig wegen Orientierungsschwierigkeiten passiert. Dort herrscht heute jedenfalls noch offensichtlicher Sonnenschein. Lore moniert die überquellenden Mülltonnen am Wegesrand, sie hat wahrscheinlich ihre Zeit als indonesische Abfallbeauftragte noch nicht ganz überwunden. Aber prompt kommt uns die Müllabfuhr entgegen, was uns eine kurze Zwangspause auf der engen Küstenstrasse beschert. Am Cabo selbst ist gar nicht so viel los wie befürchtet. Direkt vor der Aussichtsplattform parken wir ohne großes Suchen das Auto.

Schwindelerregende Aussichten am Cabo Girao auch ohne Skywalk

Wir passieren die in ansehnlicher Zahl vertretenen Blumen- und Souvenirverkäufer entlang des Zugangsweges und starren gleich darauf die tatsächlich schwindelerregende Steilküste hinunter. 600 Meter unter unseren Füßen bricht der Atlantik an die Küste, hinter der sich einige grüne Felder verlieren. Meine Schwindelfreiheit habe ich am Rande einiger Levadas erprobt, hier aber suche ich schon den festen Halt des Geländers, wenn ich den zu Tausenden geschossenen Fotos nach unten noch eines hinzufüge. Natürlich ist auch auf erträglicher Augenhöhe die Sicht über die Hügel nach Camara dos Lobos und Funchal bemerkenswert, selbst wenn auf Höhe des Horizonts der Kitzel in der Bauchgegend fehlt.

Beim Rückweg zum Auto hätten wir sogar den Lift entdeckt, der uns nach unten zur Küstenlinie transportieren könnte. Allerdings leuchtet uns nicht ein, welche besondere Sichtlinie wir von dort unten aus betrachten sollten in Anbetracht des hier oben genossenen Spektakulums. Also geizen wir mal wieder.

Leider sind wir noch ein, zwei Jahre zu früh dran. Von der offenbar geplanten Glasbodenaussichtsplattform á la Grand Canyon steht bisher nur das Projektierungsschild. Ende 2012 wird dieser Skywalk eingeweiht werden und schon beim Betrachten der Bilder gekoppelt mit der Erinnerung wird mir erneut leicht schwindlig.

Solche Abgründe entlang der Steilküste gibt es auf Madeira natürlich auch an weniger besuchten Stellen zu genießen und sie haben als Highlight einer Wanderung einen ganz anderen Stellenwert, der zwei- oder dreihundert Höhenmeter Differenz schnell vergessen lässt. Trotz allem für Manche störendem Remidemi ist Cabo Girao aber schon ein besonderer Ort, den man zumindest gesehen haben sollte.

Wir wollen aber jetzt nicht mehr auf Biegen und Brechen herumwandern. Nach der weiten Übersicht über die Südküste Madeiras, die wir gerade besichtigt haben, scheint die offenbar einzige sonnige Stelle der Insel auf unserer Terrasse zu finden sein. So fügen wir uns in das Wetterschicksal und lassen uns dort noch einige Stunden brutzeln, bis auch hier die schwarzen Wolken über den Berg hereinfallen.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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