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Reisebericht zu Madeira→Funchal→Altstadt Hafen

Anschaulich bebilderte Geschichten: Madeiras historisches Museum in der Altstadt von Funchal

Erlebnis Einkauf für Selbstversorger in der Zona Velha

Schlechtes Wetter verbietet jede Aktivität unter freiem Himmel. So erledigen wir unsere Pflichteinkäufe in der Altstadt von Funchal und widmen uns danach trockenen Fußes dem dortigen Museums-Angebot. Das "Madeiran Story Museum" bietet einen abwechslungsreich gestalteten Einblick in die Geschichte der Insel, der dem eher auf Showeffekte ausgerichteten Attraktionen im Themenpark von Santana schöne Bilder und Videos als Zusatzinformation anfügt.

Heute fällt das Frühstück ganz aus. Schon beim Aufwachen stürmt es und wahre Sturzbäche ergießen sich auf die Fensterscheiben, so dass wir erst mal im warmen Bett bleiben und für das Frühstück die Buffetvariante wählen, soweit der Hunger das Wärmebedürfnis überwiegt. Ich studiere schon mal das Museumsverzeichnis von Funchal.

Neue Einkaufserlebnisse in der Altstadt von Funchal

Dorthin machen wir uns dann ein weiteres Mal auf den Weg, nachdem ein Blick erst über die Küste und dann auf die graue Wand vor Encumeada uns davon überzeugt hat, dass es heute tatsächlich keine Alternative gibt. In Funchal scheint wenigstens ab und zu die Sonne und es tröpfelt nur vereinzelt. Für Lore die Gelegenheit, ihren bevorzugten Leggins-Laden noch einmal aufzusuchen und auch den einen oder anderen Shop am Wegesrand. Immerhin entdecken wir auch noch eine gemütliche und eher einheimische Einkaufszone in dem Dreieck zwischen den beiden Flüssen am Rande der Altstadt und der Zona velha. Ein nettes Viertel, behutsam modernisiert, in das sich scheinbar nur wenige Touristen verirren. Wegen seiner Lage zwischen den Flüssen wird einige Wochen später hier die Hauptlast einer riesigen Schlammlawine für verheerende Zerstörung sorgen.

Dort können wir auch endlich unser Zigarettenproblem lösen. Nachdem auch in der Metropole kein Laden aufzutreiben ist, der Kartenzahlung akzeptieren würde, streben wir radikal die Endlösung an. Der Bargeldautomat will zwar nur 200€ herausrücken, aber das reicht für die 8 Stangen, die uns die Verkäuferin im Tabakshop des Einkaufszentrums einpackt, das wir eigentlich nur aus Regenschutzgründen aufgesucht haben. Sie zuckt nicht einmal mit der Wimper, obwohl ihr Bestand an meiner Marke damit ausgeräubert ist.

Das alles hat nun doch länger gedauert als geplant, zudem treibt uns Hunger in unsere bevorzugte Sandwich-Bar, sobald ich die Beute am Hafen-Parkhaus im Auto verstaut habe. Wir kämpfen kurz mit unserem Geiz, ob sich die 10€ Eintritt zeitlich noch lohnen für das Madeiran Story-Museum. Doch wir reißen uns am Riemen. Angesichts eines insgesamt doch günstig gestalteten Urlaubs werden wir nicht sparen, lautete der Vorsatz. Laut Lore könnte es ja das letzte Mal sein, dass wir Funchal einen Besuch abstatten und in Calheta liegen wir auch nur faul auf dem Bett herum.

Historisches Museum Funchal mit anschaulichen Medien

Das Museum ist nur einen Katzensprung vom Parkhaus am Hafen und dem Busbahnhof neben der Seilbahn nach Monte entfernt. Im Gegensatz zum Themenpark in Santana ist die Ausstellung hier in 4 Sprachen gehalten, was uns hilft, einige offene Fragen in der Nachschau des gestrigen Ausflugs zu beantworten, insbesondere ob, und wenn ja, welche Ureinwohner hier waren, bevor Kapitän Zarco für die Portugieser die Insel entdeckte. Sinngemäß gewinne ich zwar, weil die Eroberer bei ihrer Landung zumindest sicher keine Indianer überrollt haben. Lores spitzfindiges Gegenargument, einige oberschlaue Araber wären trotzdem zuvor schon hier gewesen, kann ich aber auch nicht entkräften. Der Streit bleibt also trotz aller Museums-Didaktik offen. Sicher ist wohl nur, dass Zarco der erste Europäer auf Madeiras Fluren gewesen ist.

Ansonsten ist alles ganz nett gemacht. Die Interaktion findet in Form von Quizspielen an einzelnen Monitoren statt und es gibt Filmchen von den 50iger Jahren bis zur Neuzeit. Das kann alles den gestrigen Attraktionen in den Schaubuden vom Erlebnischarakter eines Mini-Disneylands nicht das Wasser reichen. Es ist aber immerhin besser gemacht als die üblichen, öden Völkerkundemuseen. Older Statesmen wie uns wärmen die Filmchen im Super-8-Look und Fotos aus den 50iger Jahren schon die Seele, weil wir sie als Kinder selbst noch erlebt haben. Für uns hält sich nach dem gestrigen Erlebnis der Erkenntnisfortschritt zwar in Grenzen, aber wir haben uns nicht lumpen lassen.

Auch Selbstversorger müssen manchmal kürzer treten

Mit müden Beinen treten wir den Heimweg an und besorgen uns die passenden Zutaten, um unsere letzten Lebensmittelvorräte bis morgen sinnvoll aufbrauchen zu können. Zusammen mit der Katze, also der Hausherrin des Calheta Beach Studio, schauen wir die heutige Sonnenuntergangsverarschung an. Lore hat sich drankriegen lassen und uns versprochen, das wird einer. Beim vorabendlichen Rommé kriege ich endlich heraus, warum sie immer so wenige Strafpunkte hat, wenn ich mal ein Handspiel lege (sie kann nicht zählen und schätzt einfach alle Karten, die keine Zahl tragen mit dem Wert zehn). Dafür haue ich sie gründlich in die Pfanne. Eigentlich müsste ich für alle vorausgegangenen Spiele nur dieser Woche nochmals 200 Punkte extra nachschreiben, aber darauf können wir uns nicht einigen. Ist ja auch egal, ich muss eigentlich nur überlegen, bis auf welche Zeiträume ich meine moralische Siegerposition zurückverlegen könnte.

Die noch aufzubrauchende restliche Rindfleischscheibe für mich ist leider doch schon den Weg des Irdischen gegangen, weshalb es Petersilienkartoffeln nur mit Spiegelei gibt. Auch bei Selbstversorgung als zumeist bessere Alternative zur heimischen Gastronomie kann kulinarisch nicht immer Sonntag sein!

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Attraktionen nur für uns im Disneyland Madeir

Als einsame Besucher bekommen wir einen guten Einblick in Kultur, Geschichte und Handwerkstraditionen der Insel. Abenteuer, Animation und Science-Fiction wie im Disneyland

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Wanderwege unter dem Encumeada-Pass

Das Folhadal bleibt uns verwehrt, aber auch die Levada do Rabacas zeigt schöne Aussichten auf Ribeira Brava und Curral das Freiras vor schwindligen Abgründen. Theater-Brotzeit am Pass

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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