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Das Apartment "El Cortijo" in Conil erweist sich als Glücksgriff aus einem lokalen Internetportal

Reisebericht zu Andalusien Costa de la Luz → Conil Ferienwohnung

geräumige Apartments im El Cortijo in Conil

Für den Transfer von Cordoba nach Conil wählen wir auch dismal wieder eine neue Route über Ecija. Das erspart uns den stauträchtigen Mittagsverkehr um Sevilla und ermöglicht die Besichtigung des nur angeblich geheimnisvollen Palmar de Troya. So kommen wir zu früh an im neuen Apartment "El Cortijo" vor Conil. Dort finden wir aber ein weiteres Mal unsere Traum-Ferienwohnung vor allem mit einer Terrasse, die genau den Ausblick bietet, den wir erhofft hatten. So bleibt noch Zeit für ein erstes Wiedersehen mit unserer geliebten Badebucht unter dem Cabo Roche.

Nach einem ausgiebigen Frühstück packen wir unsere Lebensmittel und die letzten Koffer zusammen. Natürlich darf auch eine kleine Brotzeit nicht fehlen, ohne die Lore niemals eine Reise antreten würde. Auch das Wetter verspricht einen angenehmen Reisetag.

Gute Lage und beste Betreuung unserer Vermieter in Cordoba garantieren stressfreie Abreise

Unsere Abreise gestaltet sich wie überall zügig und geordnet. Um zwölf Uhr haben wir uns mit Tanya zur Übergabe verabredet, etwa drei Stunden sind für die Fahrt nach Conil eingeplant, gegen 16:00 habe ich mich bei unserem nächsten Vermieter José angemeldet. Alles easy. Natürlich haben wir schon kurz nach 11 gefrühstückt, alles gepackt und den dritten Rundgang durch die große Wohnung veranstaltet, um nachzusehen, was wir vergessen haben könnten. Ich bringe schon mal die schweren Geräte zum Auto, das wir in seiner Nebenstraße drei Tage völlig allein gelassen haben. Es steht aber brav da wie zuvor und trägt die Einsamkeit nicht nach, hatte ja Brüder und Schwestern um sich.

Dann stehen wir auf unserem Balkon und schauen ein letztes Mal dem Treiben in der Vorstadt zu. Das wird natürlich so auf dem Sprung auch bald fad und so nerven wir uns gegenseitig mit Katastrophenplänen, was zu tun sei, falls unsere Vermieterin nicht auftauchen sollte (Lösung wäre gewesen, Schlüssel in Briefkasten wie in Granada, Kaution lässt sich auch per Überweisung zurückzahlen). Uns fallen aber noch ganz andere Szenarien ein, bis Tanya pünktlichst um 12:04 an der Türe klingelt. Die Formalitäten sind schnell erledigt, wir verabschieden uns herzlich, und ab die Post.

Binnen zehn Minuten befinden wir uns auf der Autobahn, was die hervorragende Lage dieser Wohnung gerade für Tagesausflüge in die Umgebung nochmals unter Beweis stellt. Die Verbindung von Cordoba an die Costa de la Luz bewältigen wir nach 2011 und 2012 jetzt schon zum dritten Mal. Wir wissen also, Sevilla mit seinen täglichen Staus zur Mittagszeit auch auf der Umgehungsautobahn ist zu meiden, in den flachen oder leicht hügeligen Landstrichen wird es langweilig, ganz egal, wo und wie wir fahren. Spannender wäre höchstens ein Abstecher durch die Sierra Subbetica oder über Almodovar del Rio. Beides haben wir aber schon gesehen und wollen eigentlich auf Reisetagen wenig Sightseeing betreiben.

Nachdem es insoweit also wurst ist, habe ich aus sportlichen Gründen beschlossen, dieses Mal den Palmar de Troya zu finden, an dem wir letztes Jahr vorbeigerauscht sind. Den Ort hatte ich in einem Uralt-Reiseführer aus der Leihbibliothek noch gefunden als Skurrilität am Rande. Die selbsterbaute Basilika einer in Spanien nicht wohlgelittenen, katholischen Sekte hatte mich an einen Filmbericht im Bayrischen Fernsehen erinnert. Die präsentierte einen älteren Mann, der sich quasi aus Schrott und Müll seine eigene Kathedrale erbaut hat, was ich den Bildern nach schon faszinierend und sehenswert fand. Bis heute konnte ich aber nicht herausfinden, ob es sich um dasselbe Objekt handelt.

Über Ecija hangeln wir uns also auf Landstraßen über die immer gleichen langgestreckten Geraden, gefolgt von scharfer Kurve, gefolgt von den nächsten drei Kilometern Gerade. Beiderseits sanfte Hügel und karg wirkende Felder. In Utrera bringt uns die Ortsumfahrung problemlos auf die A 394, die uns durch Palmar de Troya zur Autobahn bzw. der mautfreien Schnellstraße N-IV bringen wird.

Skurille Katherale abseits alle Routen: Der palmar de Troya steht nicht zur Besichtigung

Das kleine Dorf El Palmar breitet sich links der Landstraße aus und lädt mit seinen zwei Zufahrten nicht unbedingt zur Besichtigung ein, der Kirchenkomplex befindet sich ohnehin am südlichen Ende. Gerade noch rechtzeitig sehe ich die spärliche Ausfahrt nach rechts ins freie Gelände. Auf den Parkplatz direkt vor dem Komplex mag ich nicht fahren, er sieht nämlich aus wie die Wartezone vor Fort Knox. Von dem leicht erhöhten Parkplatz im Feld haben wir über die hohen Mauern eine gute Sicht auf die Kirchtürme, ansonsten ist das ganze Gelände von hohen Mauern umgeben, auf denen nur noch der NATO-Draht fehlt. Hier wird offensichtlich eine Enklave gegen den Rest der Welt verteidigt.

Etwas verstört mampfen wir unsere Brotzeit und versuchen, die Szene zu erfassen. Vor uns wachsen die Kirchtürme einer Basilika in den Himmel, die von Ausdehnung und Ausmaß her dem Petersplatz Konkurrenz machen könnten und durchaus ansehnlich wirken, dazwischen Festungsmauern, um uns herum Agrarlandschaft, wie sie langweiliger nicht wirken könnte. Kein Anzeichen von Leben, nirgends. Ist aber auch Siesta jetzt.

Besondere Apartments finden sich oft eher in lokalen Internetportalen, wo sie meist günstiger zu haben sind

Immerhin, dem Entdeckersport ist Genüge getan, Ziel gefunden und gesehen. Wir folgen dem bekannt nervigen Verlauf der N-IV hinter Kolonnen von LKWs und eingeklemmt von ungeduldigen Überholwütigen bis Jerez, wo wir die Autobahn nach Conil entern können. Die Lage des Apartments hatte ich ja bereits googlen können. An den Campingplatz La Rosaleda kann ich mich noch gut erinnern, und gleich unterhalb befindet sich die kleine Siedlung, in der wir hoffentlich wohnen werden.

Wir hatten ja im Vorjahr bereits eine höchst angenehme Unterkunft im Olivar de Conil gefunden. Nachdem der jetzige Urlaub ja ursprünglich als Badeurlaub mit nur gelegentlichem Wiedersehenstourismus geplant war, wollte ich unbedingt dieses Jahr die Traumterrasse im Hotel Cabo Roche wieder bewohnen oder zumindest gleichwertigen Ersatz mit Aussicht über die Pinienwälder finden. Die Hoteliers haben meine diesbezügliche Anfrage aber erst zwei Tage vor unserer Abreise, also nach 6 Wochen beantwortet, da hatte ich mich schon anderwärts umgesehen.

Im lokalen Portal Conilplaya bin ich nämlich auch fündig geworden, wo viele Ortsansässige ihre Apartments anbieten. Und unter den wirklich vielen Anzeigen war eine, die meinen Vorstellungen ziemlich nahe kam, zumindest nach den gezeigten Fotos. Als weiterer Vorteil kam ungefragt hinzu, dass hier Aktualität offenbar gefragt war. Für die Zeit gegen Ende Oktober wurden überall (vermutlich von einem Ersten losgetreten) Sonderpreise offeriert, so auch hier. Wenn also die Angebote mit der Realität übereinstimmen würden, hätten wir ein ziemlich großes Apartment mit erwünschter Aussicht ziemlich günstig mieten können.

Der Kontakt mit José kam auch zügig zustande, am Ende konnten wir aber die komplizierten Überweisungsmodalitäten im europäischen Binnenraum nicht mehr rechtzeitig klären. Das Letzte, was ich vor der Abreise von ihm gelesen hatte, war die Ansage, ich solle jetzt den ganzen Hick-Hack vergessen (heißt auf spanisch wohl Ton-Ton), meinen Urlaub genießen und ihm einfach bei Ankunft die Kohle überreichen. Das fand ich sehr sympathisch, für spanische Vermieter, wie ich sie bisher kennen gelernt hatte, aber auch ungewöhnlich.

Herzlicher Empfang im "El Cortijo" direkt hinter den Toren Conils

Vor diesem Hintergrund stellen wir also unser Auto kurz vor drei Uhr in der großen Anfahrtszone des Campingplatzes ab und ich mache mich mal zu Fuß auf Erkundung des staubigen Feldwegs, der gegenüber in Richtung Meer verläuft. Es schaut alles so aus, wie ich es auf Googles Satellitenbild vermutet habe. Mauern und Stahltore umrahmen den Riegel von drei bis vier Siedlungseinheiten nach links ab, nach rechts freie Felder bis zum letzten Hügelkamm, der uns noch vom Meer trennt. Am letzten Rolltor macht sich ein junges Paar zu schaffen, dort müsste ich eigentlich richtig sein.

Weil ich eigentlich nach meinen bisherigen Erfahrungen einen älteren Herrn erwarte, versuche ich es mit einem schüchternen "Ola" und dass ich Martin aus Deutschland sei. Meiner Herkunft entsprechend bin ich eigentlich noch auf Probleme gefasst, da strahlt mir ein ungläubiges Lachen entgegen. José dachte, wir kämen direkt vom Flugplatz aus Jerez und würden von dort aus anrufen, sind ja ohnedies noch eine Stunde vor der Zeit und mit der Möglichkeit, dass einer aus Deutschland ohne Hilfe direkt vor seiner Haustüre auftauchen könnte, hat er offensichtlich gleich gar nicht gerechnet.

Sofort wird das Auto herbei gelotst, Gepäck ausgeladen und auf die Terrasse des Apartments verfrachtet, die genauso aussieht, wie ich es erhofft hatte. Zwei kleine Hunde umtänzeln das Geschehen mit dezenter Vorfreude auf kommende Sensationen. Die schöne Dame des Hauses verschwindet ins Innere der familiären Wohnung, das Auto wird auf dem Parkplatz vor den angrenzenden Feldern geparkt und es folgt die Inbesitznahme unserer nächsten Wohnung, die wir ja dem eigenen Programm entsprechend für eine ganze Woche und nicht nur vorübergehend unser eigen nennen wollen.

Große Terrasse vor geräumigen Zimmern entspricht genau unseren Hoffnungen als Alternative zum Cabo Roche

Natürlich ist das ganze Anwesen etwas kleiner als die Fotos glauben lassen können. Das ist fast überall so und wurde schon durch die Satellitenansicht deutlich. Nachdem wir zu dieser spätsommerlichen Saison die einzigen Gäste sind, stört es uns schon zweimal nicht. Die bereitgestellten Liegen stehen aber genau dort, wo sie sein sollen, lediglich der allgemeine Grillplatz schmiegt sich an die Außenmauer und liegt nicht in einer Art Scheune, wie die Fotos vermuten lassen konnten. In Anbetracht der erwarteten Terrasse werden wir beide kaum nutzen.

Diese aber stellt sich als genau so heraus, wie wir es erhofft hatten. Über eine schmale Außentreppe bugsieren wir das Gepäck zum einzigen Apartment hinauf, das erhöht auf den übrigen Ferienwohnungen ruht. Es ist geräumig, überdacht, noch dazu absolut privat und bietet trotzdem freie Sicht in alle Richtungen. Hinter den Hügeln können wir das Meer sehen. Vermutlich liegt dahinter der Strand von Fuente del Gallo. Nur die Pineda mit Lores geliebten Regenschirmbäumen bleibt etwas weiter entfernt. Das wird den spektakulären Sonnenuntergängen aber keinen Abbruch tun, wie wir sehen werden. In der mittlerweile doch schon zunehmend zersiedelten Landschaft zwischen Conil und Cabo Roche schauen wir über die einzig noch verbliebene Freifläche, und solange die noch erhalten bleibt, werden wir immer wieder hierher zurückkehren, da sind wir uns am Ende sicher.

Im Inneren empfängt uns ein riesiger Wohnraum mit Couchecke vor dem Fernseher am einen Ende und einem massiven, hölzernen Esstisch am anderen. Die offene Küche schließt sich rechtwinklig hinter dem Eingang an. Auch hier wieder Luxus für Selbstversorger: Neues Ceranfeld mit vier Platten, Riesenkühlschrank, Töpfe und Pfannen in geeigneter Größe, die Maximalbelegung der Wohnung auch zu bekochen. Das sonstige Equipment nicht ganz so luxuriös, wie wir es in Cordoba vorfinden durften, aber immer noch weit über dem Durchschnitt dessen, was wir ansonsten gewohnt sind. Die Spülmaschine ist reizvoll, aber für uns zwei werden wir sie kaum benutzen.

Weiter hinten schließen sich das Bad mit gut funktionierender Dusche an sowie die beiden Schlafzimmer, die uns beiden des unflätigen Schnarchens meinerseits geschützte Nächte garantieren werden, eines mit Doppelbett, das andere mit zwei einzelnen. Alles wirkt genauso neu renoviert wie versprochen, ist geschmackvoll, dezent und in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen massiven Holzmöbeln und moderner Ausstattung und Accessoires eingerichtet. Eigentlich sind wir begeistert. Ein weiteres Mal auf dieser Reise finden wir genau das geboten, was wir uns erträumt hatten. Genau das war ja an der Costa de la Luz nicht immer so, weshalb wir beim ersten Mal in Cabo Roche gelandet waren.

Wir lernen weitere Bewohner kennen, Probleme werden im Momentito erledigt

José erläutert uns noch die technischen Finessen des kleinen Fernsehers, was ihm nicht auf Anhieb gelingt. Ich höre nur halb aufmerksam zu, weil ich das Gerät angesichts der Aussicht kaum brauchen werde. Die paar Mal, wo ich nächstens Nachrichten anschauen will, werde ich dieselben Schwierigkeiten haben, die Glotze in Gang zu bringen wie er jetzt, aber irgendwie gelingt es mir dann aber auch immer.

José bewohnt die kleine Wohnung gleich am Eingang. Manchmal kommen wir uns mit unserem Protzapartment fast schofel vor, weil sein Heim von außen so wie eine Pförtnerloge wirkt, was aber hauptsächlich der Lage neben dem Eingang geschuldet ist. Trotz aller Sprachprobleme kommen wir prächtig miteinander aus, ohne uns gegenseitig zu einzuengen.

Außer uns und Josés kleiner Familie wohnen noch zwei Katzen und zwei kleine Hunde hier. Die Katzen fallen eigentlich nur zum Sonnenuntergang auf, wenn sie sich auf die Kachelkronen der Mauern legen und wie wir blöde in Richtung Meer glotzen. Ganz gelegentlich schauen sie mal vorbei, ob von den Delikatessen etwas abfallen könnte, aber eigentlich nur, um den Dienstplan gnädigerweise abzuarbeiten.

Die beiden Mischlingshunde wohnen vor dem Rolltor und dürfen eigentlich nur unter Aufsicht ins Gelände. Das wissen sie offensichtlich auch, solange der Herr und Meister anwesend ist, haben sich aber natürlich längst eigene Geheimwege gebaut. Wir werden viel Spaß mit ihnen haben und sie mit uns, weil sie immer so freudig an unserem Kommen und Gehen teilhaben. Das etwas pelzigere, helle Geschöpf ist scheinbar der Ältere und nimmt alles mit Gelassenheit hin, der junge, schwarze ist noch richtig neugierig und dermaßen hässlich, dass er schon wieder schön ist. Wir taufen ihn daher "Belmondo". Nur zufällig entdecken wir später die fast rührende kleine Holzhütte im Gebüsch am Straßenrand, die José offenbar für ihn gezimmert hat. Belmondo wird uns einen Abend des Gelächters bereiten, als er es schafft, sich trotz aller Verbote und gegen seine sonstigen Lärmgewohnheiten genau zur Abendessenszeit wie Zorros Schatten in die Wohnung zu schleichen, um dort nach Verwertbarem zu suchen, während wir genüsslich zu Tisch auf der Veranda sitzen. Ertappt haben wir ihn nur, weil Lore zufällig Nachschub holt, sonst wären nicht einmal seine Versuche, den Abfalleimer zu inspizieren, zu hören gewesen. Natürlich müssen wir ihn verjagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge und ziemlich schuldbewusst sucht er auch sofort das Weite. Zukünftig wird es halt immer ein kleines Schinkenscheibchen für die Hunde geben, wenn wir uns auf den Weg machen.

Ein paar Problemchen gibt es natürlich auch hier, die wir nach und nach entdecken. Der Herd ist noch gesperrt und wir bringen ihn nicht in Gang. Beim Vorausdenken an das nächste Frühstück fällt Lore auf, dass wir zwar über zwölf Espressotassen verfügen, aber nicht einen Becher, der deutschen Morgengewohnheiten entsprechen würde. Das warme Wasser läuft auch für spanische Verhältnisse recht dürftig. Mit diesen Sorgen trabe ich dann hinunter zu José und versuche, sie spanisch zu radebrechen. Da winkt er kurz mit der rechten Hand, wir gehen vor Ort und ich demonstriere nochmals das aktuelle Leiden. Kurze Sorgenfurchen, dann "Martin, un Momentito", weg ist er. Zehn Minuten später läuft alles wie es soll.

Nur das letzte Problem werden wir morgen alleine lösen: Lore braucht im Gegensatz zu mir des Morgens gefühlt einen Liter Filterkaffee. Aus diesem Grund wurde im Verlauf der ersten Andalusienreise schon mal eine Kaffeemaschine erstanden, die wir zum Schluss dem Hotel Cabo Roche als Dank für hervorragende Dienste vermacht hatten. Mittlerweile reisen wir mit einem stinknormalen Kaffeefilter, de sich gewöhnlich immer auf ein entsprechendes Behältnis aufsetzen lässt, notfalls unter Zuhilfenahme entsprechender Unterbaukonstruktionen. Leider aber finden wir entsprechend dem Schwergewicht auf Espressotassen in unserer Küche kein dazu geeignetes Behältnis. Dieses Problem auf Spanisch rüberzubringen, ist mir jetzt doch zu kompliziert. Gegen gewissen Unglauben gelobe ich, das Problem morgen selbst zu lösen. Lore weiß es noch nicht, aber morgen wird sie mir dafür dankbar sein.

Wiedersehen mit "unserem Strand" am Cabo Roche und Ankommen in Conil

Nachdem wegen unserer zügigen Anfahrt noch genügend Zeit bleibt, machen wir uns gleich mal auf den Weg zu unserer Lieblingsbadebucht am Cabo Roche. Vermutlich ist es der einzige Platz auf der Welt, wo Lore es freiwillig auf sich nimmt, 80 Stufen nach oben zu erklimmen. Ganz im Gegensatz zum familiären Leben im "El Cortijo" ist hier immer noch durchaus was los. Wir müssen schon am Parkplatz auf den Klippen tatsächlich zehn Autos weit laufen, bis wir zum Eingang auf das Hochplateau kommen und unser Lieblingsplatz im Steinrondell ist von einer Horde Engländern besetzt.

Dafür gibt es genügend andere freie Plätze und wir machen es uns am Fuß der Klippen gemütlich, wo man sich schön an warme Felsplatten anlehnen kann, um ein gutes Buch zu lesen oder dem Treiben zuzuschauen. Das ist so bunt, wie wir es gewohnt sind. Blass häutige Touristen wie wir (jedenfalls kopfabwärts) neben spanischen Klein- und Großfamilien, Jugendgruppen oder Büroausflüglern. Nackerte, Halbnackerte und Angezogene. Sportler und Schläfer. Alles da wie immer. Die zwei, drei Vorzeiger auch. Das sind männliche Wesen, die sich lange nackt auf ihren Handtüchern dem Sonnendösen hingeben, dann kurz ins Wasser springen, um sich daraufhin stehend wie eine Statue Michelangelos lufttrocknen zu lassen, vorzugsweise ihr edelstes Teil nach vorne gereckt. Gerne auch mal direkt am Wasser, damit sie nicht übersehen werden können. Ich habe aber noch keinen entdecken können, der sie gemalt hätte.

Diese Marotte kann einen schon mal stören, das würde mir sogar bei weiblichen Vorzeigerinnen so gehen. Aber hier darf eben jeder so, wie er will, und das macht andererseits ja auch den Flair aus. Oft ist auch nicht zu übersehen, warum Michelangelo noch nicht zum Malen gekommen ist, was irgendwie auch wieder lustig-traurig ist. Langweilig wird es hier jedenfalls nie und geschützte Plätzchen gibt es ja auch reichlich.

Wir verbringen gerade genügend wenig ruhige Stunden, um nicht gleich den ersten Sonnenbrand zu riskieren und dennoch das rötliche Licht der Abenddämmerung noch mitzunehmen, das gerade hier die Felsen in eine ganz besondere, ruhige Stimmung taucht. Dann trollen wir uns nach Hause.

Von der Veranda aus genießen wir das Spektakel des Sunsets vor Conil und schauen einem merkwürdigen Motocross-Wettbewerb auf Rasenmäher-Aufsitzern zu. Auf den Feldern vor uns wohnen zwei Esel, die sich langsam ihrer kleinen Hütte annähern. Als es langsam dunkel wird, zaubern wir uns ein schönes Abendessen und warten, bis die Landschaft in völliger Schwärze versinkt. Jetzt sind wir angekommen, wo wir ja eigentlich "nur" hin wollten und wundern uns kopfschüttelnd darüber, was wir alles eher aus Versehen bereits erlebt haben. Wir fühlen uns gut aufgehoben, sind glücklich, einmal mehr nur die Zikaden und die Unterhaltung der omnipräsenten Hunde um uns herum zu haben. Diesem Urlaub kann nun wirklich gar nichts mehr passieren.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Shopping in der Fußgängerzone Calle Condomar macht Appetit. Weil die Abaceria geschlossen ist, genießen wir freundlichen Service und solide Küche nach rasanter Taxifahrt zum Rath

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Selbstversorgung und Shopping in Conil

Beim Einkaufsbummel finden wir Stadtwohnungen in der Altstadt, Ersatz für langweilige Flohmärkte am Stadtstrand und die eigene Cocktail-Varaiante Sundowner

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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