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An Malagas Avenida Andalucia beziehen wir einen wahren Palast als Stadtwohnung

Reisebericht zu Andalusien Costa del Sol → Malaga

Geräumige Terrasse nahe dem Eduardo Carvajal

Für die Reise wählen wir auch heute die Autobahn ab Medina Sidonia. Den Stausee von Barbate können wir aber angesichts des miserablen Wetters dennoch nicht genießen. Umso mehr nach der Ankunft durch das Autobahngewirr um Malaga unseren neuen Stadtpalast an der Avenida Andalucia, wo wir uns nach herzlichem Empfang zwischen mehreren Schlafzimmern, Bädern und Küchenteilen entscheiden müssen und erneut einen riesigen Balkon unser eigen nennen dürfen. Bushaltestelle, Bäcker und Supermarkt liegen gleich vor der Haustüre. Nach letzten Problemen, eine Tankstelle zu finden, geben wir den Mietwagen am Flughafen ab und sind bereit für die letzte Etappe unserer Rundreise.

Etwas Wehmut packt uns schon, als wir unsere Koffer in Conil wieder packen müssen. Nach drei Urlauben hier hat sich schon so etwas wie Heimatgefühl entwickelt, besonders nachdem wir im El Cortijo eine echte neue Heimat gefunden haben, in die wir jederzeit zurückkehren würden.

Andererseits erwartet uns diesmal ja in Malaga noch ein echter Stadturlaub anstelle eines reinen Flughafentransfers, und auf den sind wir schon noch ziemlich gespannt.

Einsamer Abschied von Conil und El Cortijo

Die warmen Winde auf der Terrasse im "El Cortijo" haben nichts genützt. Ach die Abreise wird mehr im Regen stattfinden. José musste offenbar sehr plötzlich wieder zu seinem kranken Vater ins Krankenhaus, als Abschiedsgruß hinterlässt er uns seine Visitenkarte auf der Veranda. So können wir uns nur von Belmondo verabschieden, dem die seltsame Kofferschlepperei spanisch vorkommt. Das Prozedere und seine Folgen kennt er wohl schon. Auch sein älterer "Kollege" ist nirgends zu sehen.

Wir sind schon etwas besorgt wegen des zweiten Hundes, andererseits rufen neue Ufer, nämlich der letzte Abschnitt dieser Rundreise, jetzt mal wieder in der großen Stadt. Wie gestern beschlossen, nehmen wir wieder die Variante über Medina Sidonia nach Algeciras. Von der Aussicht nach Afrika hinter Tarifa hätten wir bei diesem Wetter ohnehin nichts.

Die Zigarettenpause vor dem großen Stausee von Barbate bringt zwar aussichtsmäßig auch nicht viel mehr, ist aber wenigstens lustig. Anscheinend pausieren hier öfters Durchreisende. Jedenfalls hat der Bauer seine Zäune neben der Ausfahrt durch große Schilder gesichert, die vor wilden Stieren, bösen Wachhunden und anderen Übeln warnen. Wir sehen zwar nur friedlich grasende Kühe, hätten diese aber auch ohne Schilder nicht belästigt.

Hinter Algeciras wird deutlich, warum die Costa del Sol ihren Namen trägt. Sonnenschein pur empfängt uns, die Temperaturen steigen wieder auf die in Cordoba gewohnten 30 Grad. Alle Wetter vom Atlantik scheinen in der Sierra Grazalema hängen zu bleiben, so dass Malaga wohl öfters der einzig mit Sonne gesegnete Ort in ganz Spanien sein dürfte. Sogar in den nächsten Tagen werden wir immer wieder die schweren Wolken über den Bergkämmen hängen sehen, ohne einen einzigen Tropfen abzubekommen.

An einer Tankstelle hinter Marbella legen wir noch eine kurze Pause ein. Für Lore war sie zum Pinkeln gedacht, leider wird das zugehörige Restaurant aber gerade in einen Möbelwagen verladen. Bleibt nur die Variante der freien Wildbahn hinter der Autotür. Für mich dient sie der mentalen Vorbereitung auf den gefürchteten Stadtverkehr in Malaga. Gedanklich präge ich mir nochmals alle neuralgischen Knotenpunkte ein.

Problemlose Anfahrt zum Apartment in Malaga und erste Erkundung des Viertels

Getreu dem Leitspruch unseres Onkels, "Angst brauchst keine zu haben, nur vorsichtig must du sein", hätte ich mir die Sorgen aber nicht aufladen müssen. Das Autobahngewirr am Stadtrand von Malaga ist zwar vielschichtig, aber gut beschildert. Die Stadtautobahn MA-20, auf der wir gewöhnlich vom Flughafen aus nördlich hinausbrettern, ist einfach zu finden. Von dort müssen wir nur auf die Ausfahrt "Avenida Andalucia" achten.

So gelangen wir zügig auf diese sechsspurige Haupteinfalls-Straße ins Zentrum der Provinzhauptstadt. Jetzt geht es nur noch darum, rechtzeitig auf die seitlich abgegrenzt verlaufende, zusätzliche Fahrspur für den lokalen Verkehr zu gelangen. Ich nehme gleich die erste Möglichkeit wahr, auch wenn das Vorankommen so etwas verlangsamt wird. So bin ich aber auf der sicheren Seite, denn diese Nebenspur endet automatisch an der Plaza Eduardo Carvajal, wo wir das Auto parken sollen. Die Kurve auf diesen Parkplatz kommt schneller, als man denkt. Dafür bietet sich uns gleich nach dem Abbiegen der optimale, freie Platz zum Abstellen, den wir natürlich sofort nutzen.

Wir sind viel zu früh dran, mit dem Fehlen irgendwelcher Probleme hatte ich nicht gerechnet. Gegen 15:00 hatte ich unsere Erscheinung avisiert, da haben wir noch eine geschlagene Stunde. Also erkunden wir erst einmal trotz der Mittagshitze, die wir schon nicht mehr gewohnt sind, unsere neue Umgebung.

Wir merken schnell, dass uns hier eine ganz andere städtische Wohnsituation erwartet als bspw. in Cordoba. Unter den weit aufragenden Wohntürmen braust der Verkehr auf der Avenida Andalucia wie auf einer Stadtautobahn. Die breiten Gehsteige unter Palmen und der große Platz auf der anderen Straßenseite lassen das aber beinahe vergessen. Fast wirkt die Szene mondän wie in Nizza oder Cannes, der angrenzende Strand fehlt halt. Wir finden viele Büros, das lokale Gesundheitszentrum und einige Läden und Bistros, mit dem Lebensmitteleinkauf scheint es aber nicht so einfach zu sein. Die Rückseiten der Wohntürme bieten zwar Schatten, der jetzt wieder willkommen ist, aber auch den Flair der Garageneinfahrten einer mittleren Trabantenstadt. Mit zugegeben gemischten Gefühlen klingeln wir um kurz vor Drei an der Pforte.

Herzlicher Empfang auf dem geräumigen Balkon

Wir werden bereits erwartet. An den Lift werden wir uns erst noch gewöhnen müssen. Wegen der vielen Büros ist er tagsüber stark frequentiert, und weil German oben schon nach uns ruft, nehme ich die vier Treppenabsätze in den zweiten Stock schon mal zu Fuß. Das war natürlich unhöflich. Lore, von dem plötzlichen Entschluss überrascht, schnauft mir ungewollt hinterher.

Oben angekommen erwartet uns aber ein ausgesprochen herzlicher Empfang. German und Marietta sind kaum älter als wir und sie ist dankbar, einen Raucherkollegen gefunden zu haben. Gemeinsam überwinden wir das Rauchverbot in der Wohnung bei Small-Talk und Begrüßungszigarette auf dem Balkon. Auch der ist noch größer, als auf den Fotos zu vermuten war. Eine großzügige Terrasse ist bei Stadtwohnungen in Malaga Mangelware und hauptsächlich deshalb hatten wir uns für dieses Apartment entschieden. Hier hat ein breiter Tisch für fünf Personen Platz und bietet immer noch genügend Nebenauslauf bis zum angrenzenden, ersten Schlafzimmer.

Die Herzlichkeit ist nicht gespielt, das zeigt sogleich die Besichtigung des Küchentraktes. Hier ist alles bereitgestellt, was dem evtl. gerade erst in Malaga gelandeten Urlauber weiterhelfen kann. Nicht nur ein großzügiger Obstkorb und eine Flasche Wein zur Begrüßung. Gerade die Kleinigkeiten wie Milch, etwas Kaffee, Gewürze, Essig und Öl und die Wasserflasche erleichtern das Leben direkt nach der Landung deutlich und nicht jeder Gastgeber macht sich darüber Gedanken. Dieselben kleinen Liebenswürdigkeiten finden wir nachher auch in den beiden Badezimmern.

Germans Englisch ist in demselben Zustand wie meines. Verstehen können wir uns gut und den Rest radebreche ich mit meinen Spanischbrocken. Wir wickeln zunächst das Finanzielle ab und gehen dann zur Besichtigung unseres neuen Palastes über.

Führung durch unser Stadtschloss an der Avenida Andalucia

Als erstes kommt der Küchentrakt, der wirklich einer ist. Hinter der Küche schließt sich direkt eine weitere an, die wir als Spülküche bezeichnen werden. Insgesamt verfügen wir jetzt über zwei Herde, sozusagen eine Frühstücksküche und eine Vorbereitungsküche, an die sich noch die Stauräume anschließen. Hier weist mich German in die Geheimnisse der hiesigen Gaskartuschen ein, die ich aber nicht benötigen werde. Ich bin aber stolz, dass er mir diese Bedienung zumindest zutraut. Für das jetzt schon übliche Foto der Besteckschublade müsste ich die Panoramafunktion des Fotoapparates finden. Fast bricht mir das Herz ob dieser Möglichkeiten, nachdem wir unsere Selbstversorgung jetzt, am Ende unserer Urlaubstage, auf ein Minimum beschränken wollen. Hier könnte man problemlos Menüs für ganze Großfamilien zaubern.

Neben der kleinen Frühstücksbar für zwei finden wir im angrenzenden Wohnraum den Frühstückstisch für die ganze Familie und vor der Tür zum Balkon die Couchlandschaft für den Fernsehabend, den wir jedoch auf die Terrasse verlegen werden. Im Schrank gegenüber finden wir mehr Gläser, als wir im gesamten Urlaub zur Verfügung hatten.

Aus den drei Schlafzimmern wählen wir für Lore den etwas arabisch gestylten Raum neben dem Balkon mit dem schützenden Moskitonetz und für mich das moderne Kinderzimmer neben der Küche. Welches der beiden Bäder wir benutzen werden, haben wir noch nicht entschieden, am Ende wird es wegen mir das mit der Badewanne werden. Auch in Malaga werden wir von Durchfallerkrankungen verschont bleiben, so dass auch der Luxus eine zweiten Toilette nicht benötigt wird.

German und Marietta überlassen uns nun nach ausführlichen Tips und Hinweisen unserem Stadtleben und wir schließen als erstes die Tür zum zweiten Bad und dem etwas nüchterem dritten Schlafzimmer zur Straße hin. Wir haben sonst echt Sorge, uns in unserer neuen Wohnung zu verlaufen. Langsam dämmert uns das Glück, diese Wohnung auch zu zweit zu für Malaga ziemlich günstigen Konditionen ergattert zu haben.

Supermarkt , ein Bäcker und die Bushaltestelle vor der Haustüre

Als erstes gilt es, die Getränkesituation für den heutigen Abend zu regeln. Wir wollen schließlich nicht vom Abendausflug heimkommen, und ohne Absacker auf der Luxusterrasse sitzen müssen. Ich erkunde also zunächst den von German beschriebenen Supermarkt auf der anderen Straßenseite und die Busverkehrslage.

Die Haltestelle liegt genau vor der Haustüre. Mit den Linien 11 und 25 sind wir nach vier Haltestellen an der Alameda Principal unerhalb der Altstadt, die 11 geht sogar noch weiter bis zum Stadtstrand. Nach 23:00 verkehrt sogar stündlich noch ein Nachtbus. Ich präge mir ein: Andalucia, Centro Salud, das ist meine Haltestelle.

Wenige Meter weiter leiten mich eine Ampel und eine Unterführung über die sechs Spuren der breiten Ausfallstraße. Einige Treppen führen durch die Häuserschluchten und dahinter wird es schon merklich ärmlicher. Die kleine Ladenzeile erinnert schon deutlich an Verhältnisse in der Trabantenstadt, ganz anders als der Prunk wenige Meter unterhalb, wo ich herkomme. Ein kleiner Straßenflohmarkt dient dem örtlichen Warenaustausch.

Den kleinen Bäcker merke ich mir vor für morgen früh. Der Supermarkt wirkt eng wie ein Discounter bei uns im Vergleich zu dem, was wir gewohnt sind. Es gibt aber alles, sobald man die richtige Ecke gefunden hat. Mit zwei Flaschen Wein und zwei Sixpacks Bier begleitet von einer Packung Schinken komme ich mir etwas komisch vor. Es nimmt aber niemand Anstoß an der eindeutigen Zusammenstellung.

Etwas abenteuerliche Suche nach der letzten Tankstelle vor dem Flughafen beim Auschecken unseres braven Mietwagens

Jetzt müssen wir uns nur noch von unserem Auto trennen. In Malaga werden wir keines mehr brauchen. Um möglichen Problemen noch begegnen zu können, hatte ich es bis zum morgigen Mittag gebucht, aber auch auf der letzten Station unserer Reise scheinen wir keine mehr bezwingen zu müssen. Also werden wir diesen Punkt gleich erledigen.

Eines gibt es aber noch. Als ich gemütlich unser Gepäck in den Palast verfrachten will, macht mich ein junger Mann in obligatorischer Warnweste auf die Entrichtung einer Parkgebühr aufmerksam. Davon ist zwar auf den Parkschildern nirgends die Rede, soll aber jetzt nicht mein Problem sein. Mit von der Hitze gestresst wirkenden Gehabe verschiebe ich gestikulierend die Bezahlung auf später, wenn das Auto leer ist, und das wird sofort und fraglos akzeptiert.

Als wir uns schließlich nach mehrmaligem Durchchecken des treuen Gefährten nach evtl. vergessenen Rückständen auf den Weg zum Flughafen machen, drücke ich dem Parkwächter, ob selbst ernannt oder nicht, mit Freuden zwei Euros in die Hand und erhalte sogar noch einen Zettel und freundlichen Dank. Diesen Obolus hätte ich auch bei längerem Aufenthalt mit Freuden bezahlt und bin sicher, dass ich hier dafür auch eine beständige Parkmöglichkeit erhalten hätte.

Der Weg über die Stadtautobahnen zum Flughafen ist einfach zu finden. Hier reiht sich Supermarkt an Supermarkt, was wir uns geistig vormerken für den Fall, einmal Malaga zum Beginn einer Rundreise auszuerküren. Allerdings keine Tankstelle, schließlich handelt es sich um Autobahnen Ich wähne mich auf der Avenida Velazquez auf dem Weg zu unserem im letzten Jahr frequentierten Flughafenhotel, wo ich eine Tankstelle direkt vor Augen habe, eine neue Verkehrsführung bringt uns aber direkt zum Terminal. So muss ich doch noch einen Schlenker bis zur nächsten Ortschaft einlegen, um die von mir gewünschte Full-to-Full-Regelung auch einzuhalten.

Danach sind wir zwar etwas desorientiert, aber letztlich führen alle Wege irgendwie zum Flughafen. Beim Auschecken am Sixt-Schalter empfängt uns dieselbe professionelle Freundlichkeit wie zu Beginn. Durchaus aufmerksam überprüft der Mitarbeiter das Fahrzeug, was mir lieber ist als spätere Überraschungen zu erleben. Meine Unterschrift auf dem Handterminal gerät mit dem Bildschirmstift krakelig wie immer, was den jungen Mann zu der launigen Bemerkung veranlasst, Picasso bedient zu haben. Das nehme ich mal als Kompliment und gute Aussicht für die nächsten Tage. Hier sind wir jedenfalls bei günstigen Preisen sicher insgesamt besser gefahren als mit den konkurrierenden Billiganbietern.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Altstadt nachts ein Gartenlokal auf Marmorstein

Im Tabakladen an der Alameda bekommen wir die Busfahrkarte, bewundern Glanz und Besucher der Einkaufsmeile und tapieren genüsslich mit nervenden Musikern auf der Terrasse eines Restaurants

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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